Studie findet Zusammenhang zu ADHS |
Daniela Hüttemann |
07.01.2019 08:00 Uhr |
Zu einer Valproat-Exposition in der Schwangerschaft kommt es meist im ersten Trimenon, wenn die Schwangerschaft ungeplant war. Foto: Fotolia/SyB
Die Forscher um Dr. Jakob Christensen von der Universität Aarhus werteten Daten von zwischen 1997 und 2011 geborenen Kindern (keine Mehrlinge) aus. Bei 580 von ihnen hatten die Mütter laut Registerdaten während der Schwangerschaft ein Rezept für das antikonvulsiv wirksame Valproat eingelöst, das unter anderem bei Epilepsie, bipolaren Störungen und zur Migräneprophylaxe zum Einsatz kommt. Unklar ist, ob, wann und wie viel Valproat die Schwangeren tatsächlich eingenommen hatten, räumen die Wissenschaftler im Fachjournal »JAMA Network Open« ein.
Bei 49 dieser Kinder wurde während des Beobachtungszeitraums die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) gestellt. Das entspricht 8,4 Prozent, der Kinder, die im Mutterleib Valproat ausgesetzt waren. In der großen Vergleichsgruppe erhielten dagegen nur 3,2 Prozent der Kinder eine ADHS-Diagnose. Die Hazard Ratio lag bei 1,48. Das absolute Risiko, innerhalb von 15 Jahren an ADHS zu erkranken, lag bei Kindern ohne Valproat-Exposition bei 4,6 Prozent, während es bei den Kindern unter Valproat-Einnahme der Mütter während der Schwangerschaft bei 11,0 Prozent lag.
Die Forscher untersuchten auch, ob ein ähnlicher Zusammenhang bei der Exposition von anderen Antiepileptika im Mutterleib besteht, fanden hier jedoch keine Assoziation. In einem begleitenden Kommentar fordert Kimford J. Meador, Professor für Neurologie an der Stanford-Unniversität in Kalifornien, die Risiken von Valproat und anderen Antiepileptika angesichts lebenslanger Konsequenzen für die betroffenen Kinder noch besser zu untersuchen und zu minimieren.
Die Probleme bei einer Verordnung sollte der Arzt mit Frauen im gebärfähigen Alter genau besprechen. Neben dem erhöhten ADHS-Risiko kann es zu schweren Fehlbildungen sowie kognitiven und Verhaltensproblemen kommen.
Erst vor Kurzem hatten die Hersteller einen Rote-Hand-Brief mit neuen Anwendungsbeschränkungen und der Einführung eines Programms zur Schwangerschaftsverhütung für Valproat-haltige Arzneimittel verschickt.