Stolz (CDU) gegen Lauterbachs Apothekenreform |
Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz (CDU) ist gegen die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. / Foto: Kreis Bergstraße
»Die inhabergeführte Apotheke darf nicht zerschlagen werden«, erklärte Stolz am Montag nach einem Besuch in einer Apotheke in Wiesbaden. »Apothekerinnen und Apotheker sind die Garanten für eine niederschwellige und hochwertige Beratung in der Stadt und auf dem Land.« Dafür mache sich die Landesregierung stark. »Wir haben in der Pandemie gesehen, wie wichtig die Apotheken sind und welche Rolle ihnen zukommt«, erklärte Ministerin Stolz. »Daran sollten wir nicht rütteln.«
Lauterbach will unter anderem die Anforderungen an Zweigstellen, Öffnungszeiten und die Anwesenheit von Apothekerinnen und Apothekern lockern sowie neue digitale Lösungen ermöglichen. Dies geht aus einem Referentenentwurf seines Ministeriums für das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) hervor. Ausgebaut werden soll demnach die »Telepharmazie« über interaktive Videoverbindungen.
Dadurch soll eine Apotheke auch öffnen können, wenn die Apothekerin oder der Apotheker nicht selbst vor Ort ist, sondern in einer anderen Apotheke des Verbunds – und Beratungen bei Bedarf über die digitale Verbindung machen kann. Mindestens acht Stunden pro Woche muss die Apothekenleitung aber persönlich anwesend sein. Ansonsten sollen in diesem Rahmen auch erfahrene pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten da sein können.
Der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), Holger Seyfarth, erklärte, der Entwurf sei ein Generalangriff auf den gesamten Berufsstand, dessen pharmazeutische Kompetenz und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung. Der Minister scheine die Apotheker als letzte Kontrollinstanz zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten abschaffen zu wollen, kritisierte Seyfarth.
Der HAV hat zu einer zweitägigen Schließung gegen Lauterbachs Pläne aufgerufen. Am 27. und 28. Juni soll die Arzneimittelversorgung nur über Notdienste sichergestellt werden. Donnerstagmittag ist eine große Kundgebung in Frankfurt geplant.