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Beobachtungsstudie

Stillen und natürliche Geburt könnten vor Asthma schützen

Stillen könnte den Nachwuchs vor Asthma schützen. Das legt eine US-Beobachtungsstudie nahe. Der protektive Effekt war umso größer, je länger die Mütter stillten. Auch eine vaginale Geburt könnte das Asthma-Risiko senken.
Laura Rudolph
08.06.2022  07:00 Uhr

Westliche Länder haben in den vergangenen Jahrzehnten einen Anstieg an asthmatischen Erkrankungen verzeichnet. Gleichzeitig nahm die Zahl der Mütter, die vaginal entbunden und ihr Kind anschließend gestillt haben, ab. Ein Forschungsteam um Dr. Keadrea Wilson vom Universitätsklinikum in Memphis in Tennessee hat die Daten von insgesamt 2021 Mutter-Kind-Paaren aus drei prospektiven Beobachtungsstudien ausgewertet. Mithilfe eines Regressionsmodells ermittelten sie den Zusammenhang zwischen mütterlichem Stillen und dem Risiko des Kindes, bis zum Alter von vier bis sechs Jahren Asthma zu entwickeln. Die Ergebnisse erschienen kürzlich im Fachjournal »Annals of Allergy Asthma & Immunology«.

Demnach erkrankten Kinder, die länger als sechs Monate gestillt wurden, zu 35 Prozent seltener an Asthma als Kinder, die gar nicht oder kürzer gestillt wurden. Dieser schützende Effekt nahm mit abnehmender Stilldauer ab: Fünf- bis sechsmonatiges Stillen senkte das Risiko um nicht-signifikante 28 Prozent, eine Stilldauer von zwei bis vier Monaten um ebenfalls nicht-signifikante 21 Prozent.

Schützende Stoffe in der Muttermilch

Einen noch deutlicheren Effekt zeigte das Stillen für Babys, die keine zusätzliche Beikost erhielten und für die Muttermilch die Hauptnahrungsquelle darstelle. Eine Stilldauer von zwei bis vier Monaten ging bei diesen Kindern mit einem um 36 Prozent erniedrigten Asthma-Risiko einher, eine Stilldauer von fünf bis sechs Monaten senkte das Risiko um 39 Prozent und eine Stillen jenseits der sechs Monate um 48 Prozent.

Art der Geburt ist mitentscheidend

Ebenso scheint die Art der Geburt einen erheblichen Einfluss auf die Schutzwirkung zu haben: Kinder, die per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblickten, profitierten weniger stark von der Schutzwirkung des Stillens als vaginal geborene Kinder. Diese Ergebnisse waren jedoch nicht signifikant. Das Forschungsteam vermutet, dass diese Beobachtung mit dem Darmmikrobiom zusammenhängt, das wichtige Immunfunktionen übernimmt: Dieses bildet sich bei nicht vaginal geborenen Babys erst verzögert vollständig aus.

Fazit: Die Studie zeigt, dass Stillen mit zunehmender Dauer das Risiko des Nachwuchses zunehmend senkt, im Kindesalter Asthma zu entwickeln. Aufgrund des Studiendesigns kann die Studie keinen ursächlichen Zusammenhang nachweisen. Die Forscherinnen und Forscher vermuten aber, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Muttermilch für die Schutzwirkung verantwortlich sind. Verschiedene Oligosaccharide, Immunfaktoren, Hormone und Wachstumsfaktoren könnten die Entwicklung der Lunge und des Immunsystems des Kindes beeinflussen.


 

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