Stiftungsprofessur für Björn Burckhardt |
Am 22. Januar hielt Professor Dr. Björn Burckhardt seine Antrittsvorlesung zum Thema Reizhusten. / Foto: AKWL/Peter Dziemba
»Mein Ziel ist es, ein patientenorientiertes und interprofessionelles Lehrkonzept zu verankern«, berichtet Burckhardt in einer Pressemitteilung der AKWL. Am 1. Oktober 2022 wurde er zum Professor ernannt, zum anschließenden Jahreswechsel nahm er seine Tätigkeit auf. Ende Januar dieses Jahres hielt er nun seine Antrittsvorlesung zum Thema »Dem Reizhusten auf der Spur«. Mehr als 100 Studierende sowie Hochschullehrerinnen, Hochschullehrer und Kammermitglieder – darunter sieben Vorstandsmitglieder der AKWL – verfolgten diese; darunter auch die AKWL-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, Dekan Professor Dr. Frank Glorius und Universitäts-Rektor Professor Dr. Johannes Wessels.
Burckhardt lehrt individualisierte Pharmakotherapie; dabei geht es unter anderem um die angepasste Arzneimitteldosierung. »Es ist eine ureigene Aufgabe des Apothekers, dafür Sorge zu tragen, dass Arzneimittel richtig dosiert werden«, betonte Dekan Professor Dr. Joachim Jose bereits, als die Stiftungsprofessur vor drei Jahren im Schulterschluss von Rektorat, Dekanat und AKWL auf den Weg gebracht wurde. Schon jetzt spiele die individualisierte Pharmakotherapie eine große Rolle in der Immun- und zunehmend auch in der Tumortherapie.
Rektor Professor Dr. Johannes Wessels, Professor Dr. Björn Burckhardt, Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening und Dekan Professor Dr. Frank Glorius (von links) / Foto: AKWL/Peter Dziemba
Burckhardt forscht und arbeitet inzwischen mit einem siebenköpfigen Team. Dazu zählen die Postdoktorandin Dr. Tanja Gangnus, die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Marcel Hohlmann, Alena Moritz, Petra Wisniewski, Linus Liebeton und Thomas Walter sowie der Technische Assistent Finn Dressler.
Der Forschungsschwerpunkt des Teams liegt auf dem Kallikrein-Kinin-System. Es ist eng mit dem Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, dem Komplementsystem und Neurokininen verknüpft, jedoch in seinem komplexen Zusammenspiel bisher unzureichend beschrieben. Es spielt unter anderem bei Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Krebs, seltenen Erkrankungen wie dem hereditären Angioödem und bei entzündlichen Erkrankungen wie der Sepsis oder Malaria eine bedeutende Rolle.
Die Forschung der Arbeitsgruppe trägt zu einem besseren Grundlagenverständnis der (patho)physiologischen Regulation im Organismus bei und birgt das Potential, neue Wirkstofftargets für unterschiedliche Krankheiten zu identifizieren. Diese Potenziale zeigte Burckhardt bei seiner Antrittsvorlesung auf: »Hierauf aufbauend führen wir präklinische und klinische Studien in Kooperation durch, bei denen unsere Arbeitsgruppe neue Leitstrukturen für identifizierte Wirkstofftargets pharmakokinetisch, -dynamisch und auch -metabolomisch umfassend beleuchtet.«
Die neue Stiftungsprofessur verleiht nicht nur der Forschung, sondern auch der Lehre neuen Aufschwung: Sie ermöglicht zehn zusätzliche Pharmazie-Studienplätze pro Jahr. »Neben der weiteren Stärkung der klinischen Pharmazie begegnen wir auf diesem Wege dem hohen Bedarf an Apothekerinnen und Apothekern in Zeiten des demographischen Wandels«, freut sich Overwiening. Burckhardt lehrt aktuell im ersten, dritten, sechsten und achten Semester und ist darüber hinaus auch im Zweiten und Dritten Staatsexamen sowie beim Pharmschool-Symposium im Einsatz.
Er will ein neues patientenzentriertes und interprofessionelles Lehrkonzept etablieren, das auf drei Säulen fußt: vernetzen, trainieren und steigern. Die Vernetzung der Gesundheitsberufe erfolgt etwa durch gemeinschaftliche Kurse für Pharmazie- und Medizinstudierende. Einen eintägigen Pilotkurs gab es im Februar. Das Trainieren der individualisierten Pharmakotherapie wird durch die Verdopplung des Lehrangebotes in der Klinischen Pharmazie im sechsten Semester möglich. Zur »Steigerung« und um eine erfolgreiche Patientenkommunikation zu trainieren, hat Björn Burckhardt mit dem Lehrstuhl für Digitale Transformation einen Design-Prototypen entwickelt, der auf dem Einsatz von Augmented Reality basiert.