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Pharmastandort Deutschland

Steutel: »Wir investieren, wenn die Bundesregierung mitmacht«

Obwohl die Pharmabranche wieder mehr Optimismus versprüht, bleiben noch ein paar Zukunftssorgen. Das machte unter anderem vfa-Präsident Han Steutel bei der Handelsblatt Jahrestagung Pharma 2024 deutlich.
Jennifer Evans
29.02.2024  15:00 Uhr

Die Innovationskraft in Deutschland hat laut Han Steutel abgenommen und die Bundesrepublik bildet im globalen Vergleich das Schlusslicht in Sachen Wirtschaftsleistung. Das betonte der Präsident des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) heute in seinem Vortrag bei der Handelsblatt Jahrestagung Pharma 2024 in Berlin.

Dabei sei die Pharmabranche eine Schlüsselindustrie für die Weiterentwicklung der Volkswirtschaft hierzulande. »Wir können unseren Wohlstand nur halten, wenn wir innovativ sind.« Es hänge nun alles von innovativen und produktiven Branchen ab, zu denen die Pharmaindustrie zähle. Ihre Rolle habe auch die Bundesregierung längst erkannt, so Steutel. Das belege die Pharmastrategie, in der er viel Positives sieht. Jetzt komme es darauf an, ob sich dieses Vertrauen auch auszahle. 

Leitplanken müssen weg

Denn das Vertrauen ist noch angeschlagen und damit die Bedrohungen für die Branche noch nicht vom Tisch. Steutel warnte daher vor einer »Spirale nach unten«, wie man sie bei der Generikaindustrie gesehen habe. Seine Bedenken rühren aus den Leitplanken des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes (GKVFinStG).

Gemeint ist, dass aufgrund dieser Leitplanken ein neues Arzneimittel trotz eines nachgewiesenen Zusatznutzens in einigen Fällen nicht teurer sein darf als die Vergleichstherapie. Und bei einem nicht belegten Zusatznutzen müssen die Kosten sogar niedriger sein. »Die Leitplanken nehmen uns die Zukunft weg«, so der vfa-Präsident.

Mit Blick auf die Abwanderung vieler pharmazeutischer Unternehmen forderte er daher, dass die Leitplanken »noch dieses Jahr« verschwinden müssen. Man wolle ja mehr investieren, wenn die Bundesregierung mitmache. Große Hoffnung setzt Steutel zudem auf weitere Pharmadialoge, zuletzt kamen Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Industrie Ende November 2023 für Gespräche im Kanzleramt zusammen.

Insgesamt ist der Abgesang auf den Pharmastandort Deutschland ein wenig leiser geworden. Dennoch: Das GKVFinStG hat das Vertrauen der Branche in die Politik erheblich ins Wanken gebracht, wie auch Sabine Gilliam von Pfizer Deutschland hervorhob. Schließlich orientierten sich erfolgreiche Unternehmen in die Länder, wo ihre Produkte geschätzt würden.

KI hilft bei der Entschlackung

Auch im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist die Aufbruchsstimmung in vollem Gange. Generell soll demnächst bei den Zulassungen alles »flüssiger, agiler und schneller« laufen, wie BfArM-Präsident Professor Karl Broich in seinem Beitrag bei der Tagung verdeutlichte. Er berichtete, dass das Bundesinstitut sich bereits regelmäßig mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) treffe. In diesen Runden besprechen die Vertreter der beiden Bundesbehörden, wie eine Kooperation und Entschlackung der Prozesse gelingen kann.

Vieles werde sich verändern, so Broich. So auch, dass in Zukunft Arzneimittel und Medizinprodukte gleich zusammen mit der zugehörigen digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) in die Versorgung kämen. Mehr Expertise planen die beiden Institute demnach für die Ethikkommission. Vereinfachen wolle man ebenfalls etwaige Verzögerungen durch Zusatzkomitees etwa bei der Biologika-Zulassung.

Darüber hinaus kündigte Broich an, dass im Herbst das Forschungsprojekt Real4Reg live gehen wird. Das BfArM koordiniert das europäische Forschungsprojekt, bei dem Real-World-Daten (RWD) regulatorische Prozesse verbessern sollen. Auch DiGAs besitzen laut Broich bereits Schnittstellen zu Real4Reg. Künstliche Intelligenz soll schließlich diese Informationsflut bewältigen und Muster erkennen, aus denen sich bestenfalls Vorhersagemodelle ableiten lassen.

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