Steigende Beiträge, sinkende Zufriedenheit |
Wie zufrieden sind gesetzlich Versicherte mit ihren jeweiligen Krankenkassen? Das Forsa-Institut und das DISQ liefern Ergebnisse. / © Adobe Stock/Stockfotos-MG
Immer mehr Menschen sind einer Umfrage zufolge unzufrieden mit dem deutschen Gesundheitssystem. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Forschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Fast jede zweite befragte Person (47 Prozent) gab demnach im Juli an, weniger zufrieden oder unzufrieden zu sein. 40 Prozent zeigten sich zufrieden, 12 Prozent vollkommen oder sehr zufrieden.
Noch im Januar waren die Ergebnisse deutlich optimistischer. Auf die gleiche Frage antworteten damals 30 Prozent, sie seien weniger oder nicht zufrieden. »Immer mehr Menschen haben das Gefühl, dass sie für immer weiter steigende Beiträge keinen angemessenen Gegenwert mehr bekommen, zum Beispiel wenn sie lange auf Arzttermine warten müssen«, kommentierte der Vorstandsvorsitzende der TK, Jens Baas. Die Unzufriedenheit mit dem System habe sich seit 2021 sogar fast verfünffacht.
Die Krankenkasse fordert ein Sofortprogramm, mit dem Beitragsanstiege im nächsten Jahr ohne Leistungskürzungen verhindert werden sollten. Sparmöglichkeiten gebe es zum Beispiel bei den Kosten für Medikamente. So könne die Politik Zeit für eine grundlegende Reform gewinnen. Für 2026 rechnen die Krankenkassen aktuell mit einem Defizit von bis zu acht Milliarden Euro.
Eine Befragung des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) unter gut 2.400 gesetzlich Versicherten zeigt ähnliche Ergebnisse: Aktuell erreicht mehr als die Hälfte der Krankenkassen lediglich die Note „befriedigend“. Über ein Drittel der Versicherten hat schon einmal die Krankenkasse gewechselt oder zumindest darüber nachgedacht. Aber selbst wenn man die freie Wahl hätte, würde nicht einmal jeder fünfte Befragte eine private Krankenversicherung ernsthaft in Betracht ziehen.
Dem Leistungsangebot stehen 28 Prozent der Versicherten negativ gegenüber. Noch stärker fällt die Kritik an der Transparenz aus – etwa ein Drittel der befragten Personen sieht hier Optimierungsbedarf. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wahl der Krankenkasse ist die Beitragshöhe: Ein guter Service ist für viele generell (mit)entscheidend, während hohe Zusatzbeiträge häufig für Unmut sorgen.
Besagte Techniker Krankenkasse sichert sich laut DISQ-Befragung Platz drei mit dem Gesamtqualitätsurteil „gut“. Sie erreicht höchste Zufriedenheit in den Bereichen Service und Zuverlässigkeit. Auch beim Leistungsangebot und der Transparenz zählt sie zu den fünf besten. Die TK verzeichnet zudem die höchste Weiterempfehlungsbereitschaft.
Die Audi BKK belegt den zweiten Platz. Hinsichtlich Transparenz erreicht die Kasse mit rund 77 Prozent Zustimmung den ersten Platz. Auch in puncto Service und Zuverlässigkeit erzielt die Audi BKK Top-3-Ergebnisse. Die Ärgernisquote liegt mit rund 16 Prozent auf zweitniedrigstem Niveau.
Last but not least, die SBK Siemens-Betriebskrankenkasse erzielt mit dem Qualitätsurteil „gut“ die höchste Gesamtzufriedenheit. Besonders das Leistungsangebot, das von 81 Prozent der Befragten positiv bewertet wird, punktet hier. Auch in den Kategorien Service und Transparenz gehört die SBK zur Spitzengruppe. Auffällig niedrig ist der Anteil an Ärgernissen: Lediglich rund 15 Prozent der Kundinnen und Kunden äußern negative Erfahrungen. Zudem überzeugt die SBK mit einer hohen Weiterempfehlungsbereitschaft.