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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Estriol

Zu den klassischen Arzneistoffen für die Frau gehört Estriol. Das synthetische Hormon wird zur Linderung von Beschwerden eingesetzt, die durch einen Estrogenmangel zustande kommen. Es gibt Arzneiformen zur systemischen und zur lokalen Therapie.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 06.04.2022  07:00 Uhr


Wofür wird Estriol eingesetzt?

Estriol dient zur Linderung von Symptomen eines Estrogenmangels vor und nach der Menopause. In Tablettenform wird es zur Hormonersatztherapie (HRT) bei postmenopausalen hysterektomierten Frauen eingesetzt, wenn die klimakterischen Beschwerden die Lebensqualität belasten. Als Vaginalcreme oder -ovulum ist es indiziert bei lokalen Beschwerden, zum Beispiel entzündlichen atrophischen Veränderungen der Scheidenhaut, Scheidentrockenheit, Juckreiz an den Schamlippen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Ausfluss. Einige Topika sind auch zugelassen zur Vor- und Nachbehandlung bei vaginalen Operationen oder Infektionen. Vaginaltabletten mit Estriol plus Lactobacillus-acidophilus-Lyophilisat sollen die Scheidenflora nach antiinfektiver Therapie von Vaginalinfektionen stabilisieren und eine atrophische Vaginitis bei postmenopausalen Frauen lindern.

Wie wird Estriol dosiert?

Zur systemischen HRT nimmt die Frau über mehrere Wochen täglich Estriol-Tabletten ein. In der Regel ist die Tagesdosis auf 4 mg begrenzt. Der Arzt entscheidet, ob nach jeweils vier Wochen eine einwöchige Pause eingelegt wird oder nicht. Die zusätzliche Gabe eines Gestagens ist nicht nötig, da Estriol-Tabletten nur bei Frauen ohne Uterus und ohne Endometriose angewendet werden dürfen.

Estriol-Cremes und -Ovula werden initial meist einmal täglich und dann in längeren Intervallen angewendet. Am besten führt die Frau das Medikament abends vor dem Schlafengehen (Creme mithilfe des Applikators) tief intravaginal ein oder trägt die Creme auf den äußeren Genitalbereich auf.

Wie wirkt das Hormon?

Estriol ist das schwächste der körpereigenen Estrogene. Synthetisches Estriol ist chemisch und biologisch mit dem humanen Estriol identisch. Die exogene Zufuhr substituiert die reduzierte Estrogenproduktion in und nach der Menopause und mindert die damit verbundenen Wechseljahrsbeschwerden. Bei lokaler Applikation mindert es die hormonmangelbedingten Beschwerden in der Vagina und begünstigt das Wiederauftreten einer Döderlein-Flora.

Auf welche Gegenanzeigen ist zu achten?

Estriol darf systemisch nicht angewendet werden bei Frauen mit Uterus (Gefahr der Proliferation des Endometriums), bei früherer oder bestehender Endometriose, bei Brustkrebs oder anderen hormonabhängigen Tumoren (auch in der Vorgeschichte und bei Verdacht darauf), bei unbehandelter Endometriumhyperplasie sowie nicht abgeklärten Blutungen im Genitalbereich. Venöse und arterielle thromboembolische Erkrankungen zählen ebenso zu Kontraindikationen wie Thrombophilien, Lebererkrankungen und eine Porphyrie. Auch die Topika dürfen bei den meisten genannten Kontraindikationen und bei schwerer Niereninsuffizienz nicht eingesetzt werden. Frauen mit Uterus können sie aber anwenden.

Kann Estriol in Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden?

Da nur Frauen ohne Uterus Estriol einnehmen dürfen, ist keine Schwangerschaft möglich. Tritt eine Schwangerschaft während einer topischen Therapie ein, ist die Anwendung sofort abzubrechen. Laut dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité (Embryotox) liegen zur lokalen Anwendung von Estriol in der Stillzeit keine Daten vor.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Eine HRT, vor allem mit Estrogen-Gestagen-Kombinationen, birgt eine Reihe von Risiken. Dazu gehört ein erhöhtes Risiko für Mamma- und Ovarialkarzinom, venöse Thromboembolien, Schlaganfall und koronare Herzkrankheit. Bei einer Estrogen-Monotherapie ist das Brustkrebsrisiko geringer erhöht. Gelegentlich kann es auch zu Übelkeit, Ödemen, Schmierblutungen, Brustspannen und -schmerzen (vermehrt zu Beginn der Therapie) kommen. Bei einer lokalen Therapie ist grundsätzlich ebenfalls auf die genannten Nebenwirkungen zu achten, sie sind jedoch sehr selten. Bei vaginalen Blutungen sollte die Frau zum Arzt gehen.

Auf welche Wechselwirkungen ist zu achten?

Arzneistoffe, die CYP3A4 induzieren, können den Metabolismus von systemisch verabreichtem Estriol beschleunigen und dessen Plasmaspiegel senken. Dazu gehören Antikonvulsiva wie Phenobarbital, Phenytoin und Carbamazepin, Antiinfektiva wie Rifampicin, Rifabutin, Nevirapin und Efavirenz, aber auch pflanzliche Präparate mit Johanniskraut. Paradoxerweise wirken Ritonavir und Nelfinavir enzyminduzierend, wenn sie zeitgleich mit Steroidhormonen angewandt werden, obwohl sie ansonsten starke Enzymhemmer sind.

Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung mit den Hepatitis-C-Kombitherapien Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir mit oder ohne Dasabuvir sowie mit Glecaprevir/Pibrentasvir. Die Werte der Alanin-Aminotransferase (ALT) sind engmaschig zu überwachen.

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