Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Ambroxol

Ambroxol, der wirksame Metabolit des Bromhexins, wird als Expektorans bei Husten eingesetzt. Da es zudem lokalanästhetisch und entzündungshemmend wirkt, kommt es auch in Form von Lutschtabletten bei Halsschmerzen zum Einsatz.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 09.03.2023  16:00 Uhr

Was sind die Einsatzgebiete von Ambroxol?

Ambroxol wird als Schleimlöser bei akuten und chronischen bronchopulmonalen Erkrankungen eingesetzt, die mit einer Störung von Schleimbildung und -transport einhergehen. Konkret kann das etwa ein akuter Erkältungshusten sein, aber auch eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder auch das Atemnotsyndrom bei Früh- und Neugeborenen. Topisch in Form von Lutschtabletten wird Ambroxol zudem bei Halsschmerzen gegeben.

Welche Darreichungsformen stehen zur Verfügung?

Zum Schlucken gibt es Ambroxol in Form von Saft, Trinktabletten, Tropfen, Filmtabletten und Retardkapseln. Die oralen Darreichungsformen werden unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Daneben gibt es eine Inhalationslösung sowie eine Injektionslösung zur intravenösen Anwendung für Fälle, in denen eine orale Behandlung nicht möglich ist. Lutschtabletten und -pastillen mit Ambroxol stehen in diversen Geschmacksrichtungen zur Verfügung.

Wie wirkt Ambroxol?

Therapeutisch verwendet wird Ambroxolhydrochlorid. Es steigert den Anteil des dünnflüssigen (serösen) Bronchialsekrets und stimuliert die Aktivität des Flimmerepithels. Außerdem regt Ambroxolhydrochlorid die Surfactant-Produktion an. Unter dem Strich ergibt sich aus diesen Teilwirkungen eine verbesserte mukoziliäre Clearance. Bei topischer Anwendung als Lutschtablette wirkt Ambroxolhydrochlorid lokalanästhetisch und entzündungshemmend.

Wie wird Ambroxol dosiert?

Als Mukolytikum nehmen Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren von den unretardierten Arzneiformen in der Regel zunächst dreimal täglich 30 mg Ambroxolhydrochlorid ein. Bei Bedarf kann die Dosis auf zweimal täglich 60 mg erhöht werden. Nach zwei bis drei Tagen wird die Dosis auf zweimal täglich 30 mg gesenkt. Die Retardkapseln enthalten 75 mg Ambroxolhydrochlorid und sind zur einmal täglichen Anwendung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren bestimmt.

Kinder unter zwölf Jahren sollten nur die nicht retardierten oralen Darreichungsformen erhalten. Bei ihnen werden zweimal täglich 7,5 mg (Kinder unter zwei Jahren), dreimal täglich 7,5 mg (zwei bis fünf Jahre) beziehungsweise zwei- bis dreimal täglich 15 mg (sechs bis zwölf Jahre) Ambroxolhydrochlorid empfohlen.

Bei Halsschmerzen können Erwachsene und Jugendliche über zwölf Jahren täglich bis zu sechs Lutschtabletten à 20 mg Ambroxolhydrochlorid lutschen. Cave: Es gibt auch Lutschpastillen mit 15 mg Ambroxolhydrochlorid, die als Schleimlöser und nicht primär gegen Halsschmerzen angewendet werden. Sie werden wie die anderen nicht retardierten oralen Darreichungsformen dosiert.

Ohne ärztliche Anweisung dürfen Kinder unter zwei Jahren nicht mit Ambroxol behandelt werden. Für alle übrigen Altersgruppen gilt: In Eigenregie soll die Anwendung als Schleimlöser nicht länger als vier bis fünf Tage dauern, bei Halsschmerzen nicht länger als drei Tage.

Die inhalative Anwendung kann ab einem Alter von sechs Jahren erfolgen. Empfohlen werden ein- bis zweimal täglich 15 bis 22,5 mg Ambroxolhydrochlorid. Als Injektion können Erwachsene zwei- bis dreimal täglich bis zu 30 mg erhalten; bei Kindern beträgt die Tagesrichtdosis bei intravenöser Gabe 1,2 bis 1,6 mg Ambroxolhydrochlorid pro kg Körpergewicht.

Welche Nebenwirkungen kann Ambroxol haben?

Häufig kommt es bei Anwendung von Ambroxol zu Geschmacksstörungen, Übelkeit und Taubheitsgefühl in Mund und Rachen. Möglich sind auch schwerwiegende Nebenwirkungen an der Haut wie Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder toxische epidermale Nekrolyse. Patienten sollten bei Anzeichen einer möglichen Überempfindlichkeit, zum Beispiel Hautausschlag, Ambroxol sofort absetzen und einen Arzt aufsuchen.

Welche Wechselwirkungen mit Ambroxol müssen beachtet werden?

Den Hustenreflex zu dämpfen, während gleichzeitig das Bronchialsekret verflüssigt wird, ist keine gute Idee: Bei gleichzeitiger Anwendung von Ambroxol mit einem Antitussivum droht ein Sekretstau. Das gilt besonders bei Vorliegen einer Grunderkrankung wie zystische Fibrose, die mit einer erhöhten Schleimproduktion einhergeht.

Ist Ambroxol für Schwangere und Stillende geeignet?

In der Fachinformation wird generell zu den »üblichen Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Anwendung von Arzneimitteln« und im ersten Trimenon sowie in der Stillzeit generell von der Anwendung abgeraten. Allerdings kann Ambroxol laut Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, auch während der Schwangerschaft verwendet werden, wenn allgemeine Maßnahmen wie Inhalieren und ausreichende Flüssigkeitszufuhr nicht ausreichen. Auch in der Stillzeit ist laut der Einschätzung von Embryotox die kurzzeitige Anwendung von Ambroxol möglich.

Seit wann gibt es Ambroxol?

Das Expektorans Bromhexin (Bisolvon®) ist eine Entwicklung von Boehringer Ingelheim, die das Unternehmen 1963 in Deutschland auf den Markt brachte. Bromhexin ist ein synthetisches Derivat von Vasicin, eines bronchodilatatorisch wirksamen Chinazolinalkaloids aus dem Indischen Lungenkraut (Adhatoda vasica). Ambroxol, den wirksamen Metaboliten von Bromhexin, führte Boehringer Ingelheim 1979 als Mucosolvan® ein. Mittlerweile gibt es viele Generika.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa