Stada-Chef deutet möglichen Verkauf an |
Cornelia Dölger |
16.08.2023 13:30 Uhr |
Wird ein Stada-Verkauf bereits sondiert? Der Vorstandsvorsitzende Peter Goldschmidt deutete etwas in der Richtung an. Bei einem möglichen Börsengang könnte das Unternehmen zehn Milliarden Euro und mehr wert sein. / Foto: Angelika Zinzow
Die Andeutung, die der Stada-Chef gestern gegenüber der Nachrichtenagentur dpa machte, fand schnell ihren Weg in etliche weitere Medien. Goldschmidt sagte demnach, dass sich die derzeitigen Eigentümer des Pharmaunternehmens, die Investoren Bain Capital und Cinven, »in einer Orientierungsphase« befänden, in der »erste Sondierungsgespräche stattfinden«.
Die rasche Verbreitung dürfte daher rühren, dass es zuvor Medienberichte gab, nach denen Bain Capital und Cinven komplett oder teilweise aus dem hessischen Unternehmen aussteigen könnten. Die beiden Private-Equity-Investoren hatten Stada nach zähem Ringen im Jahr 2017 für 5,3 Milliarden Euro übernommen. Stada beschäftigt 13.800 Menschen weltweit, davon 1530 in Deutschland.
Laut den Berichten wurde zudem über einen Börsengang des Pharmakonzerns aus Bad Vilbel spekuliert. Falls dieser zustande kommen würde, könnte Stada demnach mit zehn Milliarden Euro oder mehr bewertet werden. Bain und Cinven schwiegen sich zu den Spekulationen aus, auch Goldschmidt kam nicht aus der Deckung. »Ob und wann Stada verkauft wird, ist ausschließlich die Entscheidung unserer Eigentümer Bain Capital und Cinven«, sagte er der dpa.
Mögliche Käufer dürften sich jedenfalls für die glänzenden Halbjahreszahlen interessieren, die Stada vorlegte. Im den ersten sechs Monaten kletterte der Umsatz laut Unternehmensmitteilung um 16 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro und der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) um 30 Prozent auf 509 Millionen Euro. Das sei »das beste Halbjahresergebnis aller Zeiten«, hieß es von Stada.
Es sei auf eine überdurchschnittliche Entwicklung in allen drei strategischen Geschäftssegmenten zurückzuführen, nämlich: Consumer Healthcare, Generika und Spezialpharmazeutika. Alle Regionen hätten zur Umsatz- und Gewinnentwicklung beigetragen.
Im ersten Halbjahr wuchs demnach das Geschäft mit OTC-Produkten stärker als die Generikasparte. Stada führte einige frei verkäufliche Produkte neu ein und übernahm Marken vom Pharmariesen Sanofi. Auch die Erkältungswelle im Winter trug ihren Teil zu der guten Entwicklung bei.
Diese wäre laut Analysen eine gute Verhandlungsbasis für Verkaufsgespräche, außerdem sei ein Verkauf sechs Jahre nach der Übernahme für Finanzinvestoren durchaus üblich. Goldschmidt sagte dazu: »Die Finanzinvestoren haben keinen Verkaufsdruck. Ich erwarte keine Entscheidung vor 2024.«