Sport ist die beste Medizin – aber welcher und wie? |
Was gibt es für Neu- oder Wiederanfänger mit Diabetes in Sachen Sport zu beachten? Das kommt darauf an, was man machen möchte, sagt Joisten. «Die Alltagsaktivitäten ausweiten, mehr Schritte gehen, das ist immer möglich», betont die Expertin. Wer mehr machen möchte, bespricht seine Pläne am besten mit der Ärztin oder dem Arzt.
Für Frauen ab 50 und Männer ab 40 Jahren oder bei einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie sei ein Belastungs-EKG vor dem Start empfehlenswert. Wer einen zu hohen Blutdruck hat (oft eine Begleiterkrankung bei Diabetes) sollte auf allzu anstrengende Belastungen verzichten.
«Völlig Wurscht», sagt Joisten. «Das, was Spaß macht.» Wer nicht ins Schwimmbad oder aufs Rad mag, probiert es vielleicht erstmal mit einem Online-Kurs, ob Zumba oder Pilates. Zum Ausprobieren seien diese Angebote völlig okay, betont die Sportwissenschaftlerin, also um zu schauen, was Spaß macht und erste Berührungsängste mit Sport abzubauen. Auf Dauer sind allerdings die korrekte Ausführung und eine professionelle Anleitung wichtig.
Auch Diabetologin Ulrike Becker empfiehlt, offen für Neues zu sein. «Es muss nicht immer Nordic-Walking oder Aquafitness sein.» Mal klettern gehen. Oder Trampolinspringen. Wichtig zu wissen: Haben die Augen durch den Diabetes bereits einen schweren Schaden genommen Retinopathie, ist das möglicherweise nicht der richtige Sport. Bei starkem Übergewicht sind Sportarten, die die Knie sehr belasten, nicht geeignet. Hier seien Yoga oder Thai-Chi super.
Aber auch etwas ungewöhnliche Sportarten wie Ultimate Frisbee oder Gehfußball kommen in Frage. Geocaching ist vielleicht etwas für alle, denen Wandern zu langweilig ist. Und es gibt spezielle Reha-Sportgruppen für Menschen mit Diabetes – das kann sogar die Ärztin oder der Arzt verordnen. Am Ende gilt laut Diabetologin Ulrike Becker: «Der Sport, den ich auch mache, ist der Beste.»