Spannungskopfschmerz in den Griff bekommen |
»Wenig Schlaf, viel arbeiten, danach aber nicht entspannen – das ist eine Lebensweise, die Spannungskopfschmerz unterhält«, sagt Professor Dr. Ulrich Pulkowski, Chefarzt der Klinik für Neurologie an der Schön Klinik Rendsburg. / Foto: Adobe Stock/Volodymyr
Die Nacht war unruhig, der Arbeitstag vollgepackt, zu wenig Wasser getrunken – der Schädel dröhnt. Geht es um Spannungskopfschmerz, kann fast jede und jeder aus eigener Erfahrung mitreden. W Was dabei ganz genau im Körper passiert, das wissen Forschende noch gar nicht. »Das Gehirn selbst ist schmerzunempfindlich. Es geht also eher um Strukturen rund ums Gehirn«, erklärt Professor Dr. Ulrich Pulkowski, Chefarzt der Klinik für Neurologie an der Schön Klinik Rendsburg.
Der Begriff Spannungskopfschmerz legt nahe, dass eine schmerzhafte Verspannung von Kopfmuskeln die Ursache sein muss. Aber so einfach ist es nicht. Es wirken mehrere Mechanismen zusammen, sagt Professor Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung. Eine Rolle etwa spielen die Schmerzrezeptoren, die in der Muskulatur von Hals, Nacken und Kopfhaut sitzen. Durch äußere Umstände wie etwa Stress können sie aktiviert werden. »Dann schalten diese Schmerzrezeptoren auf Alarm und vermitteln das ans Gehirn«, so Erbguth. Wir empfinden also Schmerz.
Passiert das an mindestens 15 Tagen im Monat über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg, gilt so ein Kopfschmerz als chronisch. Tückisch daran ist, dass der Schmerz sich verselbstständigen kann. »Die Filter für die Wahrnehmung schmerzhafter Ereignisse im Gehirn werden mit der Zeit eher empfindlicher – und nicht robuster«, erklärt Erbguth. So kann es dazu kommen, dass irgendwann schon vergleichsweise kleine Belastungen zu Spannungskopfschmerzen führen.
Der Kopf fühlt sich an, als wäre er in einem engen Helm eingeklemmt. Oder als läge darum ein eisernes Band, das sich enger und enger zuzieht. So beschreiben viele Menschen, wie sich Spannungskopfschmerz für sie anfühlt. Dieser Kopfschmerz vom Spannungstyp, wie er in der Medizin genannt wird, tritt in aller Regel auf beiden Seiten des Kopfes auf. Er lässt sich als eher dumpf und in der Intensität »leicht bis mittel« beschreiben, so Ulrich Pulkowski.