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Kemmritz oder Lucas?

Spannende Kammerwahl in Berlin

Im »Superwahljahr 2024« stehen nicht nur die Europawahl und mehrere Landtagswahlen an. Auch die Apothekerinnen und Apotheker mehrerer Kammern werden zur Urne gebeten. Als nächstes steht die Wahl in Berlin an – und die verspricht Spannung.
Alexander Müller
Lukas Brockfeld
21.02.2024  10:00 Uhr

Bei der Wahl in Hamburg gab es bereits eine Überraschung: Anfang des Jahres wurde Holger Gnekow bei der konstituierenden Sitzung zum neuen Präsidenten gewählt und löste Kai-Peter Siemsen ab. Auch in der Hauptstadt es geht spannend zu, denn Kammerpräsidentin Dr. Kerstin Kemmritz hat mit Dr. Ina Lucas eine ernstzunehmende Herausforderin. Am Ende dürfte es eine Frage der Koalitionen sein, welche Liste die neue Präsidentin stellt.

Kammerpräsidentin Kemmritz dürfte als Listenerste der »Allianz Aller Apotheker« mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die neue Delegiertenversammlung einziehen. Auf Nachfrage der PZ stellt die Apothekerin klar, dass sie erneut Präsidentin werden möchte, sofern ihre Kandidatur realistische Aussichten auf Erfolg hat. »Ich habe mich noch nie vor Verantwortung gedrückt«, betont Kemmritz.

Pläne für die zweite Amtszeit 

Ihre erste Amtszeit bewertet sie positiv: »Wir haben viel auf den Weg bringen können, aber auch noch einiges vor uns.« In den nächsten Jahren würde sie den Alltag in den Berliner Apotheken beispielsweise durch mehr Digitalisierung gern verbessern. Kemmritz sieht gerade bei den Fortbildungen Optimierungspotenzial: »Ich will mehr kleine und kurze Fortbildungen. Die Pharmazeuten sind sehr ausgelastet, daher braucht es mehr E-Learning-Angebote, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen.« Außerdem soll es mehr gemeinsame Fortbildungen mit der Ärzteschaft geben.

Kemmritz will sicherstellen, dass die Stimme der Kammer im öffentlichen Diskurs gehört wird: »Bisher ist unsere Arbeit für unsere Mitglieder und die Berliner Bevölkerung zu wenig sichtbar, daher stellen wir uns aktuell im Bereich Öffentlichkeitsarbeit neu auf.« Auch als Teil des Berliner Aktionsbündnis Hitzeschutz will sich die Kammer gesellschaftlich einbringen.

Aussichtsreiche Konkurrentin 

Als Mitbewerberin mit den größten Erfolgsaussichten kann die Spitzenkandidatin der Liste »Apotheke vor Ort: gemeinsam für die Zukunft der Offizin«, Dr. Ina Lucas, gesehen werden: Sie führt zusammen mit Kollegin Maria Zoschke vier Apotheken in Berlin und ist bereits in der Jugendorganisation AByou sowie bei der »Denkfabrik Apotheke« aktiv.

Eines von Lucas’ Kernthemen ist die »hochwertige Pharmazie«, wie sie es nennt: »Wir müssen uns die Qualitätsfrage stellen und die der Qualitätssicherung. Es muss ein breites Fortbildungsangebot für alle Beschäftigten in der Apotheke geben, mit niedrigschwelligem Zugang, on demand verfügbar und am besten bundesweit vernetzt.« Gerade bei allgemeinen Themen müsse das Rad nicht in jedem Bundesland neu erfunden werden. Und nur wenn die Apotheke das »bestmögliche Angebot« machen könne, lasse sich der Nachwuchs für die Arbeit in der Offizin begeistern.

Ebenso stark machen möchte sich Lucas für das Thema Rente. »Die Versorgungswerke müssen erhalten bleiben. Wir sollten pharmazeutische Lebensleistungen honorieren. Von Kolleginnen und Kollegen, die sich 30 und mehr Jahre für den Beruf eingesetzt haben, kann die nächste Generation viel lernen.«

Viel Unterstützung für Ina Lucas

Lucas hat 2014 zusammen mit Zoschke ihre erste Apotheke im Bahnhof Lichtenberg in Berlin gegründet – quasi komplett kreditfinanziert. 2017 kam die Kaufpark-Apotheke hinzu, die nach Standortwechsel ebenfalls de facto eine Neugründung war. Im April 2022 hat das Duo dann die beiden XXL-Standorte Nordring-Apotheke und Prenzl-Apotheke im Prenzlauer Berg übernommen.

Ihre Liste gilt als Favorit auf den größten Stimmenanteil, denn sie hat namhafte Unterstützer: Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apothekervereins, steht ebenso auf dem Wahlvorschlag 3 wie ihre Geschäftsführerin Dr. Susanne Damer und Ex-Kammerpräsident Dr. Christian Belgardt. Auch die überregional bekannten Apothekerinnen Melanie Dolfen und Anike Oleski unterstützen Lucas’ Bewerbung.

Der erwartete Showdown zwischen Kemmritz und Lucas erinnert an die Wahl 2019. Damals setzte sich Kemmritz in einer Kampfkandidatur gegen Christian Belgardt durch. Ihr Vorgänger war zuvor drei Mal in das Amt des Kammerpräsidenten gewählt worden. Bei der diesjährigen Wahl findet sich Belgardt auf Listenplatz 13 der »Apotheke vor Ort«.

Fünf Listen für Berlin 

Auch wenn es sich am Ende zwischen Kemmritz und Lucas entscheiden dürfte, ist es natürlich kein Zweikampf. Insgesamt fünf Listen stellen sich in Berlin zur Wahl.

Die »Hauptstadtapotheker« (Wahlvorschlag 1) um Kammervorstand Annette Dunin von Przychowski vertreten seit 2019 hauptsächlich die Interessen der angestellten Apothekerinnen und Apotheker. Sie bezeichnen es als ihre Herzensangelegenheit, die Wertschätzung für angestellte Apotheker zu erhöhen. In der vergangenen Legislaturperiode haben sich »Hauptstadtapotheker« unter anderem für die Abschaffung des »Fachapothekers für Naturheilverfahren und Homöopathie« eingesetzt und den Neustart des Präventionsprojektes »Apotheke macht Schule« angeschoben. 

Wahlvorschlag 2 sind die »Aktive Apotheker*innen« mit Hendrikje Lambertz auf Platz 1. Ihre Kernanliegen sind Transparenz und ein sparsamerer Umgang mit den Mitgliedsbeiträgen. Die »Aktiven Apotheker*innen« beklagen, dass die Kammer in den vergangenen Jahren deutlich mehr Geld ausgegeben habe, als ihr aus Mitgliedsbeiträgen zur Verfügung stand. Die Kammer müsse sich daher wieder um ihre originären Aufgaben kümmern. 

Wahlvorschlag 5 »Apotheker/-innen aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung« hat mit Dr. Björn Wagner den aktuellen Vizepräsidenten der Kammer als Spitze. Die Liste setzt sich unter anderem für eine Reform der Kammerbeiträge und eine stärkere Einbindung der Länderkammern auf Bundesebene ein. Außerdem müsse die Zukunft der Arzneimittelversorgung sichergestellt werden, zum Beispiel durch eine bessere Nachwuchsförderung.

Alle drei Gruppen können als Koalitionspartner ausschlaggebend sein. Um das Amt des Präsidenten oder der Präsidentin kann sich jedes gewählte Mitglied der Delegiertenversammlung zur Wahl stellen.

Auf die Kammerwahl in Berlin folgen in diesem Jahr noch Wahlen in Niedersachsen, Nordrhein und Westfalen-Lippe. Damit muss sich auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in ihrem eigenen Kammerbezirk erneut behaupten.

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