Sozialverband kritisiert Probleme beim E-Rezept |
Melanie Höhn |
29.01.2024 12:00 Uhr |
Besonders ältere Menschen würden die komplexe Anmeldung in der App nicht verstehen und scheiterten an der Authentifizierung, kritisiert der VdK. / Foto: IMAGO/Jochen Tack
Seit 1. Januar 2024 ist das E-Rezept verpflichtend. Doch seitdem wurden immer wieder Störungen gemeldet. Laut einer Umfrage des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR) verursachte jedes fünfte E-Rezept in den ersten Tagen erhebliche Probleme.
Jetzt berichtet der Sozialverband VdK, dass sich vier Wochen nach der verpflichtenden Einführung viele Mitglieder vermehrt mit Fragen oder aufgrund von Schwierigkeiten an den Verband wenden würden. »Besonders ältere Menschen verstehen die komplexe Anmeldung in der App nicht und scheitern daher an der Authentifizierung«, kritisiert VdK-Präsidentin Verena Bentele in einer Pressemeldung. »Andere beschweren sich über Praxen, die sich weigern, das E-Rezept auszudrucken, obwohl sie dazu verpflichtet sind. Andere Patientinnen und Patienten haben das Gefühl, übergangen zu werden. Sie können durch das E-Rezept nicht mehr einsehen, was ihnen verschrieben worden ist.«
Grundsätzlich unterstütze der VdK das E-Rezept, da so die Sicherheit der Patientinnen und Patienten in der Arzneimittelversorgung erhöht werden könne, so Bentele weiter. Zum einen würden unklare Verschreibungen nahezu unmöglich, zum anderen hätten Apothekerinnen und Apotheker einen besseren Überblick über die verschriebenen Medikamente und könnten so Wechselwirkungen ermitteln.
Die Nutzung des E-Rezepts dürfe jedoch für niemanden zur Belastung werden, erklärt die VdK-Präsidentin weiter und fordert die Betreiber auf, technische Probleme beim Abruf des E-Rezepts schnellstmöglich zu beheben: »Diese Schwierigkeiten dürfen nicht dazu führen, dass Patientinnen und Patienten länger auf ihre Arzneimittel warten müssen. Wir als Sozialverband ermahnen außerdem Praxen und Apotheken, alle Wege der Rezeptausstellung und -einlösung anzubieten: elektronisch auf der Gesundheitskarte, in der App und als Ausdruck«. Gerade im Gesundheitssystem müssten bei Neuerungen alle Menschen mitgenommen werden. Bentele erwarte daher bei allen Digitalisierungsschritten, die jetzt und in Zukunft anstehen, dass Barrierefreiheit mitgedacht werde – so zum Beispiel auch bei der elektronischen Patientenakte, die 2025 kommen soll.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.