Sorge soll Lauterbach ablösen |
Alexander Müller |
31.03.2025 10:58 Uhr |
Der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge wird als neuer Bundesgesundheitsminister gehandelt. / © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Sorge ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags. Das Direktmandat in seinem Wahlkreis Magdeburg konnte er zwar nicht holen, zog aber über die Landesliste Sachsen-Anhalt ins Parlament ein. Dort hat sich der Jurist in den vergangenen Jahren auf Gesundheitspolitik spezialisiert. In der jetzt geendeten Legislaturperiode war er gesundheitspolitischer Sprecher der Union. Seit 2017 ist er zudem Mitglied im Vorstand der Fraktion von CDU/CSU.
Für die Apotheken hat sich Sorge zuletzt wiederholt stark gemacht: »Ich sehe, dass sich die wirtschaftliche Situation der wohnortnahen Apotheken verbessern muss. Wir werden schnell punktuell nachjustieren. Beim Fixum und bei der Flexibilität des Berufs wollen wir etwas machen sowie bei der besseren Einbindung der Apotheken vor Ort in die Gesundheitsversorgung«, sagte er etwa Anfang Februar bei einem Treffen mit Apothekerinnen und Apothekern in Magdeburg. Und beim ABDA-Talk »Lass uns reden« versprach er eine Sicherung der Betriebsgrundlage der Apotheken und ein attraktiveres Berufsbild.
Entsprechende Punkte finden sich tatsächlich im Ergebnispapier der Arbeitsgruppe Gesundheit, in der Sorge für die Union mitverhandelt hat. Sorge wäre demnach aus Sicht der Apothekerschaft sicherlich keine schlechte Personalie, allerdings kann bei der Postenverteilung noch viel passieren, Überraschungen sind nie ausgeschlossen. Der ebenfalls als potenzielle Gesundheitsminister gehandelte CDU-Unterhändler Karl-Josef Laumann soll dagegen schon abgewinkt haben.
Sollten Union und SPD in einer Koalition zusammenfinden, wäre Friedrich Merz (CDU) als zehnter Bundeskanzler der Bundesrepublik gesetzt. Laut Gerüchten aus der Union könnte ihn Thorsten Frei (CDU) im Bundeskanzleramt unterstützen.
Als Außenminister wird demnach Johann Wadephul gehandelt, für den Posten kommen aber auch Ex-CDU-Chef Armin Laschet und – mit Abstrichen – der langjährige Außenpolitiker Norbert Röttgen infrage.
Das Wirtschaftsressort dürfte an Carsten Linnemann fallen, den derzeitigen Generalsekretär der CDU. Als Familienministerin ist Silvia Breher (CDU) im Gespräch, seit 2017 im Bundestag und seit Ende November 2019 stellvertretende Parteivorsitzende.
Ein Vorschlag in den Koalitionsverhandlungen sieht vor, das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr zu einem neuen Bundesministerium für Infrastruktur zusammen zu legen. Dies könnte von Ina Scharrenbach (CDU) geleitet werden. Sie ist seit Juni 2022 Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen und war davor schon mit leicht anderem Zuschnitt Ministerin im Kabinett von Hendrik Wüst.
Ein neugeschaffenes eigenes Digitalressort könnte dagegen unter die Leitung von Kristina Sinemus (CDU) fallen. Sie ist seit Januar 2019 Hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation. Das Umweltministerium könnte ebenfalls an die CDU gehen und von Andreas Jung besetzt werden, einer von fünf stellvertretenden Bundesvorsitzenden seiner Partei. Mit Tino Sorge als Nachfolger von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wären die CDU-Ministerposten damit verteilt. Staatsminister Kultur könnte überdies Joe Chialo werden.
Dass SPD-Parteichef Lars Klingbeil gern das Finanzministerium führen möchte, ist ein offenes Geheimnis. Insgesamt bekommen die Sozialdemokraten zwar nur fünf Ministerien, darunter allerdings Schlüsselressorts. Dass Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) im Amt bleiben soll, gilt inzwischen als gesichert. Das für die SPD strategisch wichtige Arbeitsministerium könnte von Bärbel Bas (SPD) geleitet werden, die zuletzt als Bundestagspräsidentin überzeugen konnte.
Das ebenfalls zentrale Justizministerium soll dem Vernehmen nach von Sonja Eichwede (SPD) geleitet werden. Die Richterin ist ist rechtspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion und seit 2021 Mitglied des Bundestags. Svenja Schulze ist seit dem 2021 Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Sie soll den Gerüchten zufolge auf ihrem Posten bleiben.
Für die CSU fallen erwartungsgemäß drei Ressorts ab: Innenminister soll demnach Alexander Dobrindt (CSU) werden, der seit September 2017 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag ist. Von 2013 bis 2017 war er zudem im Kabinett Merkel III schon Verkehrsminister. Dobrindt spielt zudem aktuell eine zentrale Rolle in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD.
Dorothee Bär (CSU) wird als Bildungsministerin gehandelt. Sie ist seit Dezember 2021 eine der stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion und seit 2017 stellvertretenden CSU-Parteivorsitzenden. Außerdem war sie von 2018 bis 2021 Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin sowie Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung im Kabinett Merkel IV.
Das Landwirtschaftsministerium soll fast schon traditionell an die CSU gehen. Nachdem Bauernpräsident Günther Felßner seine »Kandidatur« nach Protesten zurückgezogen hatte, könnte der Posten nun von Michaela Kaniber (CSU) besetzt werden. Sie ist seit 2018 Landwirtschaftsministerin in der Bayerischen Staatsregierung.