Sonnencreme hält nicht immer, was der Lichtschutzfaktor verspricht |
Vor dem Kauf lohnt sich für Verbraucherinnen und Verbraucher ein Blick in die aktuellen Testergebnisse zu Sonnenschutzprodukten. / © Getty Images/Gabriele Maltinti
Zum ersten Mal bestimmten die Testerinnen und Tester den Lichtschutzfaktor von Sonnenschutzmitteln. Hintergrund ist, dass zuverlässige Messungen bislang nur auf echter Haut am Menschen möglich waren. Darauf hatten die Testerinnen und Tester verzichtet. »Wir wollten niemanden wegen unserer Tests einem Risiko für Hautschäden aussetzen«, schreiben sie in der Juni-Ausgabe des Verbraucherschutzmagazins. Nun gibt es eine neue Prüfnorm, die aussagekräftige Messungen ermöglicht – und für die keine Haut gefragt ist. 26 Sonnencremes mit hohem oder sogar sehr hohem Schutz hat »Öko-Test« auf diese Weise untersucht. Gewisse Abweichungen zwischen ausgelobtem und gemessenen Lichtschutzfaktor ließen die Testerinnen und Tester zu.
Bei 15 Produkten ist der Lichtschutzfaktor »Öko-Test« zufolge in Ordnung. Eine Sonnencreme erreichte sogar einen höheren Lichtschutzfaktor als ausgelobt. Die restlichen elf Produkte konnten dagegen weniger überzeugen. Zehn erreichten weniger als drei Viertel der ausgelobten Schutzleistung. Eines schaffte nicht einmal ein Drittel. Heißt konkret: Bei diesem Produkt lag der Lichtschutzfaktor unter 20. Dafür erhielt das Produkt die Note »mangelhaft«.
Was die Testerinnen und Tester ebenfalls interessierte: Stecken bedenkliche Inhaltsstoffe in den Produkten, allen voran der verbotene Weichmacher DnHexP? Er kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. In Sonnencremes gelangt er als Nebenprodukt, das bei der Herstellung des UV-Filters DHHB entstehen kann, aber nicht muss. Das zeigt auch die »Öko-Test«-Untersuchung: Neun Sonnencremes im Test enthalten DHHB, sind allerdings frei von dem Weichmacher.
Die Tester wurden auch fünfmal fündig: In vier Sonnencremes entdeckten sie DnHexP nur in Spuren, was keine Abwertung mit sich bringt. In einer Creme steckte der Weichmacher jedoch in einer Menge, die ihr die Note »mangelhaft« einbringt. Immerhin: Von keiner der nachgewiesenen DnHexP-Mengen geht »Öko-Test« zufolge eine unmittelbare Gesundheitsgefahr aus.
Ohne Bedenken cremen und sich gut vor der Sonne schützen: Das ist mit so einigen Sonnencremes möglich. Zwölf schneiden mit der Note »gut« ab. Und es geht noch besser: Zwei Sonnencremes bewertet »Öko-Test« als »sehr gut«. Die beiden Testsieger sind vergleichsweise günstig (Sun D'Or Sonnenmilch LSF 50 von Budni/Edeka und Sundance Sonnenmilch LSF 50 von dm.
Im Mai hatte bereits Stiftung Warentest Sonnenschutzmittel speziell für das Gesicht unter die Lupe genommen. Hier lösten zwei Produkte den angegebenen Lichtschutzfaktor nicht ein und vier waren mit Weichmachern verunreinigt.