Sondervermögen für Apotheke nutzen |
ABDA, BAK und DAV betonen in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass die Apotheken als Teil der kritischen Infrastruktur beim Sondervermögen berücksichtigt werden müssten. / © PZ
Union und SPD haben sich in ihren Sondierungsgesprächen auf die Schaffung eines Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro zur Modernisierung der Infrastruktur geeinigt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollen Investitionen in den Bereichen Straßen und Brücken, Schulen und Kitas sowie Krankenhäuser getätigt werden. 100 Milliarden Euro des Betrags sollen direkt an Länder und Kommunen fließen, um regionale Projekte zu fördern.
Grundsätzlich sei der Schritt aus Sicht der Apothekerschaft eine richtige und wegweisende Entscheidung, kommentieren ABDA, Bundesapothekerkammer (BAK) und Deutscher Apothekerverband (DAV) in einer gemeinsamen Stellungnahme. Sie machen auf die Bedeutung der Apotheken für die lokale Infrastruktur aufmerksam und fordern: »Mit Blick auf die chronische Unterfinanzierung der Apotheken muss auch schnellstmöglich in das flächendeckende Apothekennetz investiert werden, um die wohnortnahe Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten.«
ABDA-Präsident Thomas Preis dazu: »Investitionen in Krankenhäuser sind wichtig, aber auch die ambulante Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung durch Apotheken gehört zur kritischen Infrastruktur in kleinen und großen Städten, in den Stadtteilen und auf dem Land.«
Die Zahl der Apotheken sei in den vergangenen zehn Jahren bereits um knapp 20 Prozent gesunken, erinnert Preis. Vielerorts werde die Versorgung vor Ort dadurch immer schwieriger, auch angesichts der anhaltenden Lieferengpässe. »Die neue Bundesregierung sollte daher schnellstmöglich den Weg freimachen für eine nachhaltige, wirtschaftliche Stärkung der Apothekenbetriebe. Das ist auch wichtig, damit die Übernahme bestehender und die Eröffnung neuer Betriebe für junge Apothekerinnen und Apotheker wieder attraktiv wird«, so Preis.
BAK-Präsident Armin Hoffmann ergänzt, dass die Apotheken in einer alternden Gesellschaft und mit Blick auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens künftig sogar noch mehr Versorgungsaufgaben für die Gesellschaft übernehmen könnten – vom Blutdruckmessen über das Impfen bis zum Medikationscheck. »Wir stehen für Gespräche darüber jederzeit bereit«, so Hofmann.
Und der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann bemerkt: »Die wohnortnahe Versorgung der Menschen kann nur gelingen, wenn die Apotheken wirtschaftlich stabil agieren.« Das Honorar für die Apotheken sei aber seit zwölf Jahren eingefroren – und das bei deutlich gestiegenen Kosten. »Die Apotheken brauchen deshalb einerseits sofortige Finanzhilfen, aber andererseits auch ein dynamisches Honorar, das sich automatisch an die steigenden Kosten anpasst.2