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Herz-Kreislauf-Risiko

Sollte man den Blutdruck im Liegen messen?

Der Blutdruck wird im Sitzen gemessen. Doch die Messung im Liegen scheint für das Herz-Kreislauf-Risiko aussagekräftiger zu sein, legt eine aktuelle Studie aus den USA nahe.
Christina Hohmann-Jeddi
23.01.2025  16:20 Uhr

Erst mal hinlegen, um den Blutdruck zu messen? Eine aktuelle Studie deutet darauf hin, dass das sinnvoll sein könnte: Ein Bluthochdruck in Rückenlage – mit oder ohne zusätzliche Hypertonie im Sitzen – stellt ein höheres Herz-Kreislauf-Risiko dar als ein Bluthochdruck allein im Sitzen. Das berichtet ein Team um Dr. Duc M. Giao von der Harvard Medical School in Boston im Fachjournal »JAMA Cardiology«.

Frühere Studien hatten ergeben, dass Bluthochdruck in der Nacht ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Nachts liegt man bekanntlich. Ob aber ein in Rückenlage tagsüber gemessener Bluthochdruck mit kardiovaskulären Ereignissen verbunden ist, war bislang unklar. Um diese Frage zu untersuchen, griff das Team um Giao auf die ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities) zurück. Diese groß angelegte, 1985 gestartete, prospektive Untersuchung analysiert die Zusammenhänge zwischen bekannten und vermuteten Risikofaktoren für koronare Herzkrankheit, Atherosklerose und neue Herz-Kreislauf-Ereignisse bei Erwachsenen aus unterschiedlichen Regionen.

In die aktuelle Analyse wurden 11.369 Teilnehmende (Durchschnittsalter 53,9 Jahre, Frauenanteil 55,7 Prozent) eingeschlossen, die zu Studienbeginn keine bekannte kardiovaskuläre Erkrankung hatten und bei denen sowohl Blutdruckmessungen in Rückenlage als auch im Sitzen vorlagen. Die Teilnehmenden wurden im Mittel mehr als 25 Jahre nachbeobachtet. Es zeigte sich, dass 16,4 Prozent der Personen nur im Liegen, nicht aber im Sitzen eine Hypertonie hatten (Blutdruckwert ab 130 mmHg systolisch oder 80 mmHg diastolisch). Von den Personen mit Hypertonie in sitzender Position hatten 73,5 Prozent auch liegend eine Hypertonie.

Die Analyse ergab, dass Bluthochdruck in Rückenlage mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheit (plus 60 Prozent), Herzinsuffizienz (plus 83 Prozent), Schlaganfall (plus 86 Prozent), tödliche koronare Herzkrankheit (plus 118 Prozent) und allgemeiner Sterblichkeit (plus 43 Prozent) verbunden war. Dabei spielte es keine Rolle, ob zusätzlich ein Bluthochdruck im Sitzen bestand. Die Ergebnisse waren unabhängig von der Einnahme blutdrucksenkender Arzneimittel. Ein in Rückenlage gemessener Bluthochdruck zeigte eine ähnliche Assoziation zu kardiovaskulären Ereignissen wie Bluthochdruck in beiden Positionen und eine stärkere Assoziation im Vergleich zu einem alleinigen Bluthochdruck im Sitzen.

Hypertonie ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daher ist es von klinischer Bedeutung, die beste Art zu ermitteln, um den Blutdruck zu bestimmen. Nach Ansicht der Forschenden könnte die Messung im Liegen der im Sitzen hinsichtlich ihrer Aussagekraft überlegen sein. Die Daten zeigten zudem, dass durch die alleinige Messung im Sitzen ein relevanter Teil der Risikopersonen nicht erkannt wird. Nach Ansicht der Forschenden sollten daher zukünftige Forschungen den Bluthochdruck in Rückenlage als eigenständiges Ziel der Blutdruckbehandlung evaluieren. Außerdem sollte der Zusammenhang mit nächtlichem Bluthochdruck noch genauer untersucht werden.

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