Knapp zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland schätzt ihre Gesundheit als sehr gut oder gut ein. Dennoch gibt es in einigen Bereichen große Ungleichheiten. / © Getty Images/MoMo Productions
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat kürzlich erstmals Ergebnisse des neuen Panels »Gesundheit in Deutschland« veröffentlicht. Bei dieser Studienreihe werden Menschen drei- bis viermal pro Jahr zu ihrer selbst eingeschätzten Gesundheit in verschiedenen Bereichen befragt. Ziel ist es, regelmäßig umfassende Daten zur gesundheitlichen Lage der Bevölkerung zu erheben. Aktuell sind mehr als 40.000 zufällig ausgewählte Personen ab 16 Jahren für das Panel registriert.
Die Auswertungen zeigen: Die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland schätzt ihre Gesundheit als sehr gut oder gut ein. Im Jahr 2024 traf dies auf 64,2 Prozent der Befragten zu. Bei altersstandardisierter Betrachtung ging dieser Anteil um mehr als 3 Prozentpunkte seit 2023 zurück.
Gleichzeitig zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen: Mit zunehmendem Alter nehmen gesundheitliche Einschränkungen zu. Insgesamt 53,7 Prozent der Befragten waren chronisch krank. Dabei waren 65- bis 79-Jährige im Vergleich zu 18- bis 29-Jährigen nahezu doppelt so häufig betroffen.
Für nahezu alle Gesundheitsthemen lassen sich zudem soziale Ungleichheiten feststellen. Während 78,4 Prozent der Menschen mit hoher Bildung ihre allgemeine Gesundheit als sehr gut oder gut einschätzen, traf dies nur auf 49,6 Prozent der Personen mit niedriger Bildung zu. Umgekehrt gaben knapp die Hälfte (45,8 Prozent) der Erwachsenen mit Armutsrisiko einen mittelmäßigen bis sehr schlechten Gesundheitszustand an, bei Personen mit hohem Einkommen nur gut ein Viertel (26,3 Prozent). Das Krankheitsrisiko liegt damit für ärmere Menschen fast doppelt so hoch wie für wohlhabendere.
Ungleichheit zeigte sich auch bei psychischem Wohlbefinden: Während rund ein Drittel (33,2 Prozent) der Befragten in der niedrigen Bildungsgruppe dieses als gering einschätze, traf dies nur auf etwa ein Fünftel (20,5 Prozent) der Personen aus der hohen Bildungsgruppe zu. Auch beim Alter gab es Unterschiede. Junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren waren mit 37,7 Prozent deutlich häufiger von niedrigem psychischen Wohlbefinden betroffen als der Durchschnitt aller Befragten (28,2 Prozent).
Es wurden außerdem weitere Daten erhoben, etwa zur selbst eingeschätzten Versorgungsqualität bei chronischen Krankheiten, zur allgemeinen und ernährungsbezogenen Gesundheitskompetenz, zu Diabetes mellitus sowie zu gesundheitlichen Belastungen durch den Klimawandel.
Die Infrastruktur ermögliche künftig neben Daten aus Befragungen prinzipiell auch die Erhebung von Daten aus Messungen, zum Beispiel Blutdruck und Labordaten, so das RKI. Das Panel sei auch anschlussfähig für Gesundheitsdaten aus digitalen Messgeräten wie Fitnessarmbänder oder Smartwatches. Es sei zudem geplant, Sekundärdaten einzubeziehen, etwa Daten von Krankenversicherungen, der Deutschen Rentenversicherung oder Geodaten. Weitere Informationen zum Panel finden sich auf der RKI-Website.