So checkt das Auto Vitalparameter |
Jennifer Evans |
23.12.2024 11:00 Uhr |
Diagnose auf Rädern: In den Autos der Zukunft ist der persönliche Gesundheits-Check-up gleich eingebaut. / © Getty Images/eggeeggjiew
Um Herzinfarkten und Schlaganfällen vorzubeugen, gilt es, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Das übernimmt jetzt das Auto – statt der Arzt. Und zwar checkt es die Insassen gleich während der Fahrt auf mögliche gesundheitliche Gefahren. Das Forschungsgebiet, das Gesundheitsdienste mit dem Auto verknüpft, hat das Ziel, beispielsweise Diabetes, sich andeutenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Erschöpfungszuständen frühzeitig auf die Spur kommen.
Solche sogenannten SmartCars monitoren die Gesundheit der Insassen anhand integrierter Sensoren. Die Überwachungsinstrumente befinden sich etwa im Lenkrad, das über die Hände ein EKG aufzeichnet. Der Sicherheitsgurt erfasst Herztöne und eine Kamera nimmt das Gesicht des Fahrers auf, um daraus Herzschlagrate und Atemfrequenz zu berechnen.
Zusätzlich checkt ein Temperatursensor im Autositz die Körpertemperatur. Die ermittelten Vitalparameter führen neuronale Netze schließlich für die Analyse zusammen. Die regelmäßigen Checks beim Fahren ermöglichen demnach ein individuelles Risikoprofil.
Den Vorteil dieser Methode sieht die Wissenschaft unter anderem darin, dass sich die Parameter zu unterschiedlichen Tageszeiten aufzeichnen lassen und gleichzeitig gewisse Routinen beinhalten, etwa der Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Anders als bei Smartwatches oder Fitnesstrackern soll die Auto-Sensorik Vitalparameter standardisiert erfassen können, um diese dann wissenschaftlich auswertbar zu machen.
Die TU Braunschweig, deren Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik (PLRI) zusammen mit der Medizinischen Hochschule Hannover daran forscht, plant, die tägliche Datenauswertung am Abend per E-Mail an die jeweiligen Autofahrerinnen und Autofahrer rauszuschicken. In diesen Gesundheitsberichten gilt es, auf mögliche Auffälligkeiten hinzuweisen, die womöglich einen Arztbesuch erfordern.
Auch die Charité – Universitätsmedizin Berlin und die BMW Group planen eine Forschungskooperation im Bereich Automotive Health. Die Vorhersage kardiovaskulärer Risiken wird demnach neben künstlicher Intelligenz durch vernetzte Fahrzeugtechnik sowie die Digitalisierung des Gesundheitswesens ermöglicht. Weitere Projekte konzentrieren sich auf die Entwicklung intelligenter Fahrassistenzsysteme sowie die Förderung des Wohlbefindens am Steuer. Neben BMW waren auch schon Daimler, VW und Audi im Bereich solcher Gesundheitslösungen aktiv.