Sind magensaftresistente ASS-Arzneiformen besser? |
Daniela Hüttemann |
22.01.2024 09:00 Uhr |
Niedrig dosierte ASS senkt bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen wie Vorhofflimmern das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. / Foto: Getty Images/Tetra Images
Das Akronym ADAPTABLE steht für »Aspirin Dosing: A Patient-Centric Trial Assessing Benefits and Long-Term Effectiveness«. Ursprünglich wurden darin Wirksamkeit und Sicherheit von hoch dosierter (325 mg) versus niedrig dosierter ASS (81 mg) einmal täglich bei 15.076 Patienten mit atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Prophylaxe kardiovaskulärer Ereignisse untersucht. Die Studie fand damals keine signifikanten Unterschiede zwischen Hoch- und Niedrigdosis für den zusammengesetzten primären Endpunkt aus Gesamtmortalität und Hospitalisierung aufgrund eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls sowie Risiko für schwere Blutungen.
Nun haben Forschende verschiedener US-Universitäten in einer Sekundäranalyse der ADAPTABLE-Studie untersucht, ob es einen Unterschied macht, wenn die Patienten magensaftresistente Arzneiformen oder solche ohne magensaftresistenten Überzug einnahmen. Dafür werteten sie die Daten von 10.678 Studienteilnehmern aus. 69 Prozent nahmen ein magensaftresistentes Präparat ein, 31 Prozent ein unbeschichtetes Präparat.
Auch hier fand sich kein Unterschied, weder bei der Wirksamkeit (Gesamtmortalität, Krankenhauseinweisung aufgrund Herzinfarkt oder Schlaganfall) noch bei der Sicherheit (schwere Blutungen). Es könne allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass die ummantelte ASS das Blutungsrisiko reduzieren könnte, berichteten die Autoren vergangenen Oktober im Fachjournal »JAMA Cardiology«.
Das Studienteam um Dr. Mark B. Effron von der University of Queensland-Ochsner Clinical School, New Orleans, kommt zu dem Schluss, dass die Patienten selbst bestimmen können, welche ASS-Formulierung sie einnehmen wollen. Allerdings seien weitere Untersuchungen erforderlich, um zu bestätigen, ob magensaftresistente ASS-Präparate oder neuere Formulierungen die Outcomes in dieser Patientengruppe verbessern. Zudem macht die Studie keine Aussagen über das Auftreten leichterer Blutungen. Auch waren nicht genügend Frauen (32 Prozent) und unterschiedliche Ethnien vertreten, um pauschale Aussagen für die Gesamtbevölkerung zu machen.