»Sie sind für dieses Amt prädestiniert« |
Lukas Brockfeld |
07.05.2025 15:22 Uhr |
Nina Warken (links) hat das BMG von Karl Lauterbach übernommen. / © BMG/Jan Pauls
Nach einigen Turbulenzen hat Deutschland eine neue Bundesregierung. Das Bundesgesundheitsministerium wird künftig von Nina Warken (CDU) aus Baden-Württemberg geführt. Am heutigen Mittwoch fand die offizielle Amtsübergabe von Karl Lauterbach (SPD) an seine Nachfolgerin statt.
Karl Lauterbach hob bei der Veranstaltung in Berlin noch einmal die großen Herausforderungen hervor, mit denen seine Nachfolgerin konfrontiert sei. »Wir stehen vor einer in der Geschichte noch nie dagewesenen demografischen Wende. Diese demografische Wende trifft den Gesundheitsbereich in doppelter Hinsicht. Die Fachkräfte verlassen zunehmend den Gesundheitsbereich. Gleichzeitig werden die Menschen älter, kränker und pflegebedürftig. Wir brauchen eigentlich mehr Fachkräfte, von denen es aber weniger geben wird. Daher ist die demografische Wende die wichtigste Herausforderung für unser System«, erklärte der ehemalige Minister.
Darüber hinaus habe das Gesundheitswesen eine ganze Reihe an »chronischen Krankheiten«. Das deutsche Gesundheitssystem sei teuer und ineffizient. Arme Menschen hätten eine viel zu niedrige Lebenserwartung, es fehle an Digitalisierung und auch in der Forschung sei Deutschland zurückgefallen. »Wir haben daher in dieser Legislaturperiode versucht, wichtige Reformen anzuschieben und 20 Gesetze gemacht«, sagte der Sozialdemokrat.
Lauterbach nutzte die Gelegenheit, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines ehemaligen Ministeriums zu loben. »Das BMG gehört aus meiner Sicht zu den effizientesten und besten Häusern, die die Bundesregierung überhaupt zu bieten hat. Die Mitarbeiter sind großartig, hochmotiviert und sehr qualifiziert«, so der scheidende Minister.
Seiner Amtsnachfolgerin wünschte Lauterbach viel Erfolg. »Nach allem, was ich von Ihnen weiß, sind Sie für dieses Amt prädestiniert. Sie bringen vielleicht einen Blick in diese Aufgabe hinein, den ich nicht gehabt habe. Ich glaube, Sie werden diese Aufgabe sehr gut machen«, sagte der ehemalige Minister, der versprach, seine Nachfolgerin in der Phase des Übergangs zu unterstützen.
Auch Nina Warken fand freundliche Worte für ihren Vorgänger. »Herzlichen Dank für Ihre Arbeit, die Sie immer mit sehr viel Fachexpertise und Leidenschaft verfolgt haben. Ihnen lag die Gesundheitspolitik sehr am Herzen. Sie haben gesagt, das sei Ihr Traumjob und das hat man immer gespürt«, so die neue Gesundheitsministerin.
Warken versprach, dass sie ihre neuen Aufgaben mit viel Freude und großem Respekt angehen werde. Bisher habe sie sich eher mit Innen- und Rechtspolitik befasst, doch es gebe viele Schnittmengen. Warken zitierte die ehemalige Justiz- und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries. »Wichtig ist die Fähigkeit, aus dem Wust an Akten, die einem jeden Tag vorgelegt werden, die eine rausfischen zu können, die eventuell anbrennen könnte.« Diese Fähigkeit habe sie in ihrer bisherigen Laufbahn erworben.
Warken hob noch einmal die Bedeutung des Gesundheitswesens hervor. »Jeder kommt in seinem Leben mit dem Gesundheitssystem in Berührung. Daher sind die Bürgerinnen und Bürger besonders sensibel, wenn es zum Beispiel um die Krankenhausversorgung im ländlichen Raum geht. Das macht deutlich, welche Verantwortung diejenigen tragen, die an der Fortentwicklung des Systems mitwirken«, betonte die neue Ministerin.
Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sei eine gute Grundlage für die künftige Gesundheitspolitik. Das Land werde auch in Zukunft auf die Leistungsfähigkeit und den Einsatz des Gesundheitsministeriums zählen. »Ich freue mich, dass wir es gemeinsam anpacken können«, sagte die neue Ministerin abschließend.