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Beobachtungsstudie

SGLT-2-Hemmer könnten vor Autoimmunerkrankungen schützen

In einer Beobachtungsstudie traten rheumatische Autoimmunerkrankungen bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes unter der Einnahme von SGLT-2-Hemmern seltener auf als unter der Therapie mit Sulfonylharnstoffen. Dies deutet auf einen möglichen Schutzeffekt hin, der jedoch erst noch durch weitere Studien belegt werden muss.
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 20.10.2025  07:00 Uhr

In einer groß angelegten retrospektiven Kohortenstudie hat ein Forschungsteam um Bin Hong von der Universität Sungkyunkwan in Seoul, Südkorea, den Zusammenhang zwischen der Einnahme von SGLT-2-Hemmern und dem Auftreten von autoimmunen rheumatischen Erkrankungen bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes untersucht. Als Vergleichsgruppe dienten dabei Diabetespatienten, die Sulfonylharnstoffe einnahmen. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich im Fachjournal »The BMJ« veröffentlicht.

Basis der Analyse waren Daten von rund zwei Millionen Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes aus südkoreanischen Gesundheitsregistern. Etwa eine halbe Million davon hatte eine Therapie mit SGLT-2-Hemmern und eineinhalb Millionen mit Sulfonylharnstoffen begonnen.

Um Verzerrungen der beobachteten Gruppen durch ungleiche Ausgangsbedingungen zu minimieren, führte das Team eine sogenannte Propensity-Score-basierte inverse Wahrscheinlichkeitsgewichtung durch. Diese Methode gleicht die Gruppen statistisch an, indem jede Person – abhängig von der Wahrscheinlichkeit, die jeweilige Therapie erhalten zu haben – gewichtet wird. Daraus ergaben sich zwei nahezu gleich große Kohorten mit 1.030.088 Personen in der SGLT-2-Hemmer-Gruppe und 1.002.069 in der Sulfonylharnstoff-Gruppe. Sie hatten eine vergleichbare Alters- und Geschlechtsverteilung: Das Durchschnittsalter betrug 58,5 Jahre und 60 Prozent waren männlich.

Risiko um 11 Prozent reduziert

Die Forschenden berechneten, wie häufig innerhalb der Nachbeobachtungszeit (im Median neun Monate) in beiden Gruppen neue Fälle von autoimmunen rheumatischen Erkrankungen, beispielsweise rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes, auftraten. Die Inzidenz betrug 51,90 pro 100.000 Personenjahre in der  SGLT-2-Hemmer-Gruppe und 58,41 pro 100.000 Personenjahre in der Vergleichsgruppe. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um rund 11 Prozent in der SGLT-2-Hemmer-Gruppe (Hazard Ratio: 0,89).

Die Ergebnisse blieben über verschiedene Subgruppenanalysen hinweg stabil: Weder Alter, Geschlecht, der spezifische Wirkstoff, kardiovaskuläre Vorerkrankungen noch Adipositas veränderten den beobachteten Zusammenhang. Das legt nahe, dass der schützende Effekt der Wirkstoffklasse gegenüber Autoimmunerkrankungen unabhängig von Patientenmerkmalen bestehen könnte.

Da es sich um eine Beobachtungs- und keine Interventionsstudie handelt, können die Forschenden einen kausalen Zusammenhang allerdings nicht belegen. Um die Beobachtungen zu bestätigen, seien Studien mit anderen Populationen und Settings sowie Studien bei Patienten erforderlich, die bereits autoimmune rheumatische Erkrankungen haben, schreiben die Autoren. Sie geben zudem zu bedenken, dass der mögliche protektive Nutzen sorgfältig gegen bekannte unerwünschte Wirkungen abgewogen werden sollte, beispielsweise häufigere Harnwegs- und Genitalinfektionen durch die vermehrte Glucoseausscheidung über den Urin.

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