Seyfarth: Dann lieber keine Apothekenreform |
Der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth sieht in der geplanten Apothekenreform eine Gefahr für die Versorgung. / Foto: HAV
Über die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hatte der für Arzneimittel zuständige Abteilungsleiter Thomas Müller am Dienstagabend im nordhessischen Gudensberg Auskunft gegeben. An der Diskussionsveranstaltung hatte auch BMG-Staatssekretär Edgar Franke (SPD) teilgenommen. Zwar soll der Referentenentwurf erst in den kommenden Wochen vorliegen, doch das BMG scheint an seinen Plänen zu einer Honorarumschichtung und »Apotheke light« festzuhalten.
HAV-Chef Seyfarth kündigt Widerstand dazu an: »Dagegen werden wir im Sinne der Menschen entschieden protestieren und diese sich abzeichnende Scheinreform mit allen Mitteln zu verhindern versuchen.« Wenn es an der geplanten Reform keine substanziellen Veränderungen gibt, soll das Gesetz ganz verhindert werden: »Lieber kein Gesetz als ein schlechtes Gesetz«, findet der HAV-Vorsitzende.
Obwohl jeden Tag eine Apotheke von der Landkarte verschwinde, steuere Lauterbach nicht dagegen, sondern verschließe sich allen Vorschlägen zur Sicherstellung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung. Seyfarth kritisierte besonders die geplante PTA-Vertretungsregelung und damit Schaffung von »Pseudo-Apotheken« ohne Apothekerin oder Apotheker vor Ort.
Der Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzter Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten werde hier auf dem Einsparungsaltar geopfert, so Seyfarth. »Das ist eine nicht hinnehmbare Einschränkung in der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, geht zu Lasten der Arzneimittelsicherheit, kann Menschenleben gefährden und hat rein gar nichts mit Telepharmazie zu tun.«
Nach den Berechnungen des Verbands würde Lauterbachs Vorhaben perspektivisch weitere Einbußen in Höhe von 170 Millionen Euro für die Apotheken verursachen. Die ebenfalls geplante Reduzierung des variablen Honoraranteils von 3 Prozent auf 2 Prozent bedeute für die Apotheke ein durchschnittliches Ertragsminus von rund 30.000 Euro pro Jahr. Zwar soll das Fixum entsprechend erhöht werden, angesichts der Preisentwicklung bei Arzneimitteln befürchtet Seyfarth dennoch Verluste.