Selbstständiger Wirkstoff-Austausch durch Apotheker |
| Lukas Brockfeld |
| 28.07.2025 08:00 Uhr |
Apotheker in Queensland dürfen nun bei Nichtverfügbarkeit von Arzneimitteln ein anderes geeignetes Präparat mit derselben Indikation aussuchen, ohne Rücksprache mit dem Arzt zu halten. / © Getty Images/MJ_Prototype
Die deutsche Apothekerschaft fordert spätestens seit der Pandemie mehr Eigenständigkeit und Flexibilität bei der Substitution von Arzneimitteln. Wie das Fachmagazin »Australian Pharmacist« berichtet, sind die Kolleginnen und Kollegen in Down Under schon weiter. Seit dem 1. Juli dürfen die Apotheken im australischen Bundesstaat Queensland eigenständig Arzneimittel durch geeignete Alternativen substituieren. Es ist die erste derartige Regelung in Australien.
Wenn das verschriebene Medikament nicht verfügbar ist, dürfen die australischen Apotheker es jetzt ohne Genehmigung eines Arztes durch ein gleichwertiges Medikament austauschen. Ein Arzneimittel gilt als gleichwertig, wenn es im »Therapeutic Goods Register« für dieselbe Indikation gelistet ist. Außerdem muss es eine vergleichbare therapeutische Wirkung haben und eine ähnliche chemische Zusammensetzung beziehungsweise einen ähnlichen Wirkmechanismus aufweisen. Die Apothekerinnen und Apotheker dürfen auch therapeutische Anpassungen wie Änderungen der Dosis vornehmen, solange die Wirkung gleich bleibt.
Die Verantwortung für den Austausch liegt bei den Apothekern, die dazu verpflichtet sind, den Vorgang sorgfältig zu dokumentieren. Die Substitution darf nicht ohne die Zustimmung der Patienten vorgenommen werden, die vorher über den Vorgang aufgeklärt werden müssen. Außerdem können die Apotheken nicht von ihren Patienten oder von einem Arzt zu einem Austausch verpflichtet werden.
»Die Patienten profitieren davon, dass ihre Medikamentenprobleme direkt in der Apotheke gelöst werden, die Steuerzahler profitieren von geringeren Kosten für die Krankenversicherung und die Apotheker profitieren von mehr Autonomie«, sagte Karen Castle von der Pharmaceutical Society of Australia zum »Australian Pharmacist«. »Allerdings geht dies auch mit einer erhöhten Verantwortung einher«, betonte Castle.