Training ohne Geräte: Viele hatten das Springseil zuletzt zu Schulzeiten in der Hand. Dabei bietet das Springen gute Sport-Häppchen im Alltag. / © Getty Images/Erik Isakson
Eins und zwei und drei und vier: Wer das Springseil schwingen lässt, ist gefühlt wieder acht Jahre alt – nur dabei vielleicht weniger leichtfüßig. Dennoch: Was früher ein guter Pausenfüller war, kann heute ein gutes Work-out sein. Gut möglich, dass nicht einmal der innere Schweinehund dazwischenfunkt. Denn Seilspringen ist niedrigschwellig, braucht nur wenig Equipment, Platz und Zeit.
»Schon wenige Minuten Seilspringen bringen Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung«, so Elisabeth Graser, Dozentin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Konkret hat Seilspringen diese Effekte:
In einigen Fällen ist es jedoch eine gute Idee, sich vor dem ersten Sprung grünes Licht von Arzt oder Ärztin zu holen. Das gilt etwa bei Gelenkproblemen, starkem Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, so Graser.
Wichtig ist außerdem, die richtige Seillänge zu ermitteln. Entscheidend ist die Körpergröße. Grasers Tipp: Mit beiden Füßen mittig auf das Seil stellen. Reichen die Griffe bis etwa unter die Achseln, passt die Länge.
Wer losspringt, sollte darauf achten, dass die Ellenbogen dicht am Körper bleiben. »Das Seil locker aus den Handgelenken bewegen, nur wenige Zentimeter hoch springen und ausschließlich auf den Fußballen landen«, beschreibt Graser die richtige Technik. Die Knie bleiben dabei leicht gebeugt – das federt die Stöße ab und schont die Gelenke. Apropos Abfedern: Am besten trägt man beim Seilspringen Sportschuhe, die im Vorfußbereich gut dämpfen.
»Wer seit der Kindheit kein Seil mehr in der Hand hatte, sollte den Einstieg bewusst langsam gestalten«, rät die Expertin. Für Gelenke, Sehnen und Bänder kann die Belastung durchs Seilspringen nämlich anfangs ungewohnt sein. Wer einsteigt, peilt am besten 2 bis 5 Minuten reine Sprungzeit an, aufgeteilt in kleine Intervalle. Nach und nach kann man die Sprungzeit hochschrauben.
Und noch ein Tipp: Geduldig bleiben. Wenn sich der Fuß ständig verfängt, ist das ganz normal. »Es dauert nicht selten mehrere Einheiten, bis längere Sequenzen ohne ein Hängenbleiben im Seil gelingen«, so Graser. Der klassische Grundsprung mit beiden Beinen klappt endlich? Dann kann man Variationen einbauen, wie »Kicks nach vorne, Sprünge seitlich oder einbeinige Varianten«, so die Expertin. Oder man zieht das Tempo an, um einen neuen Trainingsreiz zu setzen.