Pharmazeutische Zeitung online
Wirtschaftsbericht

»Seien Sie mutig und stark«

Trotz sinkender Zahl der Betriebsstätten und Personalmangel im Apothekensektor blickt Claudia Korf, Wirtschaftsexpertin der ABDA, optimistisch in die Zukunft. Grund dafür ist die Aufwertung pharmazeutischer Dienstleistungen im Entwurf des Apotheken-Stärkungsgesetzes.
Christina Müller
08.05.2019  13:58 Uhr

Die Aussicht auf einen Honorartopf zur Finanzierung zusätzlicher pharmazeutischer Dienstleistungen biete die Chance, sich neben dem Rx-Geschäft ein zweites Standbein zu schaffen, sagte die ABDA-Geschäftsführerin Ökonomie am Mittwoch beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands (DAV) in Berlin. Sie warnte die Apotheker davor, sich zu sehr an bestehende Strukturen zu klammern. Im OTC-Bereich habe sich eine gefährliche Dynamik entwickelt: Immer mehr Kunden beziehen den vorgelegten Zahlen zufolge ihre nicht verschreibungspflichtigen Arzneien über den Versandhandel. Inzwischen haben sich demnach die Versender fast 18 Prozent Marktanteil erkämpft. Allein von 2017 auf 2018 verzeichneten sie ein Umsatzplus von mehr als 8 Prozent. Die Offizinen schafften 2018 lediglich 2,5 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr.

Apothekensterben geht weiter

Bereits im vierten Jahr in Folge sei ein deutlicher Rückgang bei der Zahl der Betriebsstätten in Deutschland zu beobachten, berichtete Korf. Im Jahr 2017 mussten unter dem Strich 275 Apotheken schließen, 2018 waren es sogar 325. »Wenn nichts passiert, geht es genau so weiter, nur beschleunigt«, prognostizierte die Wirtschaftsexpertin. »Die Apotheken, die noch im Markt sind, müssen sich eine Zukunftsperspektive schaffen.«

Große Hoffnung setzt Korf in das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Geld für die Bezahlung von neuen pharmazeutischen Dienstleistungen bereitzustellen. Im aktuellen Referentenentwurf kalkuliert der Minister mit 150 Millionen Euro, die am Versandhandel vorbei direkt in die Kassen der Vor-Ort-Apotheken fließen sollen. Diese Summe hält Korf für nicht ausreichend. »Unter 340 Millionen Euro geht es nicht«, sagte sie. Es gelte, finanziell nicht zu kurz zu springen. »Um die Apotheker zu motivieren, muss das Finanzvolumen entsprechend hoch sein, sonst wird der Umstieg nicht gelingen.«

Dienstleistungen an die Präsenzapotheke koppeln

Darüber hinaus forderte Korf eine faire Verteilung der Mittel unter den Offizinen. »Wer viel leistet, muss auch viel bekommen.« Besonders wichtig sei es, die noch zu definierenden Dienstleistungen ausdrücklich an die Präsenzapotheken zu koppeln – also eine Apothekenpflicht einzuführen. Mit welchen Angeboten die Betriebe ihre Kunden in die Apotheken locken könnten, liegt für Korf auf der Hand: »AMTS ist unsere Kernkompetenz.« Aus ihrer Sicht sollten möglichst alle pharmazeutischen Leistungen, die Apotheker im Rahmen der Arzneimittelinitiative in Sachsen und Thüringen (ARMIN) erprobt haben, Gegenstand des Pakets werden. Korf wünscht sich zudem einen niedrigschwelligen Zugang: Veranlasser für die Dienstleistungen müsse der Apotheker sein und nicht etwa der Arzt oder die Krankenkasse, betonte sie.

Am Ende werde es darauf ankommen, dass Patienten und Solidargemeinschaft einen spürbaren Nutzen erfahren. »Das wird aber etwas kosten«, so Korf. »Das Modell soll einen gesellschaftlichen Mehrwert bringen und kein Sparinstrument für die Kassen sein.« Auch auf die Apotheken kämen Investitionen zu, räumte sie ein. Die Expertin rief die Inhaber jedoch dazu auf, dies als Investition in die Zukunft zu betrachten. »Seien Sie mutig und stark!« Mit Spahn sei derzeit ein Bundesgesundheitsminister am Drücker, der ebenfalls Mut besäße. Die sich bietenden Chancen sollten die Apotheker unbedingt nutzen, meinte Korf.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa