Sehr geheime Wahl |
Alexander Müller |
11.12.2024 12:50 Uhr |
Bei der heutigen ABDA-Mitgliederversammlung kam keine Wahl zustande. / © PZ/Tebroke
Im Vorfeld war schon viel darüber getuschelt worden, ob Overwiening von der Mitgliederversammlung einen »Denkzettel« erhalten würde. Denn dass es unter den Delegierten der 34 Kammern und Verbände auch unzufriedene gibt, ist so offensichtlich wie normal.
Overwiening konnte also nicht mit Fabelwerten jenseits der 90 Prozent rechnen. Trotzdem galt ihre Wiederwahl als gesichert – wie auch an der geschockten Stimmung in der Mitgliederversammlung zu spüren war.
Overwienings Unterstützer feiern sie dafür, mit guten Kontakten zur FDP das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) verhindert zu haben. Ihre Kritiker werfen ihr vor, dass es überhaupt zu so einem Entwurf gekommen ist und die Apothekerschaft in dreieinhalb Jahren Ampel keine Fortschritte bei der Kernforderung einer Honorarerhöhung erzielen konnte.
Die Kritiker hatten sich verständigt, bei der Mitgliederversammlung ein Signal zu setzen, das wurde schon vor der Sitzung deutlich. Ob sie selbst damit gerechnet hatten, ihre Präsidentin komplett zu stürzen, ist eine der offenen Fragen. Eine andere ist geklärt: Overwiening selbst wird nicht mehr zur Verfügung stehen. Das ist nach diesem Ergebnis verständlich und zu respektieren.
Was erstaunt: Da sich eine Mehrheit gegen eine Wiederwahl der Präsidentin ausgesprochen hat – wieso hat diese Gruppe der Kritiker keinen eigenen Kandidaten aufgestellt? Dann hätte es eine echte Wahl gegeben, einen offenen Austausch über die Vorstellungen, wie und wohin der Berufsstand zu führen ist.
So gehen alle geschädigt aus der Sache hervor – die abgewählte Präsidentin und die verschwiegenen Wahlberechtigten.