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Mausstudie

Seeananas-Extrakt als Anti-Aging für das Gehirn

Plasmalogene sind Etherlipide, die vermehrt unter anderem in den Membranen des Zentralnervensystems vorkommen. Daher wird spekuliert, dass eine Substitution einer abnehmenden Hirnleistung im Alter entgegenwirken könnte.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 01.06.2022  15:00 Uhr

Bei Mäusen, die mit Extrakten aus der Seeananas (Halocynthia roretzi), einem essbaren Vertreter der Seescheiden, gefüttert wurden, ließen sich Effekte erkennen, die auf eine Besserung typischer Altersbeschwerden hindeuten. Dies beschreiben chinesische Forscher um Jinxin Gu von der School of Pharmacy der Shanghai Jiao Tong Universität in Shanghai in einer Arbeit, die in »Frontiers in Molecular Biosciences« publiziert wurde.

Eine Hauptkomponente des Seeananas-Extraktes bilden Plasmalogene. Das sind Etherlipide, die etwa 20 Prozent der Phospholipide im menschlichen Gewebe ausmachen und besonders reichlich in den Zellmembranen des Gehirns, des Herzens und der Immunzellen vorkommen. Im Gehirn machen Ethanolaminplasmalogene etwa 60 beziehungsweise 80 Prozent der gesamten Ethanolaminphospholipide in der grauen beziehungsweise weißen Substanz aus. Ihnen werden unterschiedliche Funktionen zugeschrieben, unter anderem die Regulierung des Informationsflusses zwischen Zellen und eine Schutzfunktion vor DNA- und neuroinflammatorischen Schäden.

Aus älteren Studien weiß man, dass die Menge an Plasmalogenen im Blut mit zunehmendem Alter abnimmt. Dies gilt besonders für Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind. Die Auswirkungen des Alterns auf mikrogliale und synaptische Dysfunktionen könnten, so die Hypothese der Autoren, mit einem Rückgang des Plasmalogenspiegels im Gehirn zusammenhängen.

Effekte einer Plasmalogen-Supplementierung

Um diese Hypothese zu überprüfen, untersuchten die Wissenschaftler die Auswirkungen einer Supplementierung mit Plasmalogenen auf die Prävention des altersbedingten kognitiven Verfalls bei Mäusen. Hierzu setzen sie dem Futter der Mäuse Plasmalogen-reiche Extrakte aus der der Seeananas bei. Sie konnten zeigen, dass durch die Zufütterung von Plasmalogenen die synaptische Plastizität und Neurogenese gefördert und die altersbedingte Mikroglia-vermittelte Neuroinflammation bei natürlich alternden Mäusen gehemmt wurde.

Bei den Versuchstieren handelte es sich um weibliche, 18 Monate alte C57BL/6J-Mäuse, die im Vergleich zu jungen Kontrolltieren erhebliche kognitive Beeinträchtigungen aufwiesen. Mäuse, deren Futter Plasmalogene enthielt, zeigten deutlich bessere räumliche Lern- und Gedächtnisleistungen als gleichaltrige Kontrolltiere. Darüber hinaus erkannte man die Versuchstiere auch an einem im Vergleich zu den Kontrolltieren deutlich besseren Aussehen.

Phänotypische Merkmale des Alterns begannen sich bei den Versuchstieren zirka drei Wochen nach Beginn der Plasmalogen-Supplementierung zu zeigen. Mit der Zeit wurde das Fell dicker und die Behaarung glänzender. Zudem verbesserte die Plasmalogen-Supplementierung effektiv die physiologische Struktur und Funktion der Synapsen im Hippocampus, und altersbedingte kognitive Funktionseinschränkungen konnten gestoppt und teilweise gebessert werden.

Selbstkritisch merken die Autoren an, dass zur Bioverfügbarkeit oraler Plasmalogenpräparate das Wissen noch unzureichend ist. Zumindest ist nicht geklärt, ob oral applizierte Plasmalogene die neuronalen Zellen erreichen. Zwar deuten einige Studien an, dass Plasmalogenvorläufer die Blut-Hirn-Schranke (BHS) passieren können. Unklar ist aber, ob oral applizierte Plasmalogene die BHS überhaupt erreichen. Da Plasmalogene durch Phospholipase A2 im Darm hydrolysiert werden kann, wird sicherlich nur ein kleiner Teil der verabreichten Dosis systemisch verfügbar werden.

Zusammenfassend kommen die Wissenschaftler jedoch zu dem Schluss, dass ihre Ergebnisse für die Hypothese sprechen, dass eine Substitution mit Plasmalogenen in Form von Extrakten aus der Seeananas die kognitive Funktion älterer Menschen verbessern könnte, indem durch die Substitution die synaptische Plastizität normalisiert, neuroinflammatorische Aktivitäten gehemmt und die Neurogenese im gealterten Hippocampus optimiert wird.

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