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Soziale Medien
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Scrollen mit Suchtfaktor

Mit einem Smartphone als Geschenk ist der Weg in soziale Medien nicht mehr weit. Experten sehen Folgen für den Einzelnen, Gesellschaften und die Zukunft dieser Welt. Wird es Zeit für mehr Dumbphones?
AutorKontaktdpa
Datum 19.12.2025  14:00 Uhr

Nur Knalliges bekommt Aufmerksamkeit

Um Nutzer im »Meer der Belanglosigkeiten« gezielt zu locken, muss es in sozialen Medien möglichst emotional zugehen, die Botschaften müssen einfach sein und die Beiträge kurz, erklärt Lorenz-Spreen. In sieben oder auch nur fünf Sekunden lassen sich komplexe Sachverhalte schwerlich vermitteln – sehr wohl aber einfache, möglichst moralisch-emotional aufgeladene Botschaften.

Für Menschen wie US-Präsident Donald Trump mit simplen, knalligen Statements seien soziale Medien die perfekte Bühne – und das wiederum sei brandgefährlich, sagt Lorenz-Spreen. »Soziale Medien zündeln an Gesellschaften, um Geld zu verdienen«, warnt er. »Ich wundere mich, dass die Demokratien das so hinnehmen.«

Die Welt reagiert

Folgen für den Einzelnen, für Gesellschaften und die Zukunft dieser Welt – immer stärker regt sich Widerstand dagegen. Erste Länder unterbinden die Nutzung sozialer Medien bei Kindern und Jugendlichen. Auch nach Ansicht des EU-Parlaments sollte sie erst ab 16 Jahren erlaubt sein. Mit deutlicher Mehrheit stimmten die Abgeordneten kürzlich für die Forderung nach einem entsprechenden EU-weiten Mindestalter.

In dem verabschiedeten Bericht, der zunächst keine bindende Wirkung hat, wird zudem gefordert, mehr gegen Suchtfaktoren und manipulative Strategien zu tun. »Der Großteil der Jugendlichen findet das Medienverhalten selbst problematisch«, sagt Lindberg. Der Digitalstudie der Postbank zufolge wollen 36 Prozent der 18- bis 39-Jährigen künftig weniger online sein und sich zum Beispiel persönlich mit Familie und Freunden treffen.

Also lieber kein Smartphone unterm Baum?

Lankau rät, Heranwachsenden bis 14 kein Handy mit Internetzugang zu geben. In teuren Internaten bekämen Kinder oft nur sogenannte Dumbphones mit extrem eingeschränkten Internet- und App-Funktionen. Auch viele Eltern im Hightech-Zentrum Silicon Valley seien extrem restriktiv. »Es ist Elitismus, das stark zu beschränken.«

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