Schweden meldet ersten Fall außerhalb Afrikas |
Schwedens Sozialminister Jakob Forssmed informierte am gestrigen Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Stockholm über den ersten Mpox-Fall mit neuer Variante in Europa. / Foto: Imago/TT
Der Fall wurde demnach in der Region Stockholm festgestellt. Das teilte der schwedische Sozialminister Jakob Forssmed am Donnerstagnachmittag bei einer Pressekonferenz mit, die im schwedischen Fernsehen übertragen wurde. »Das ist natürlich etwas, das wir ernst nehmen«, sagte Forssmed. Die infizierte Person habe sich zuvor in Afrika aufgehalten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte wegen mehrerer Mpox-Ausbrüche in Afrika und der neuen womöglich gefährlichen Variante die höchste Alarmstufe ausgerufen. Nach Beobachtung von Experten dürfte die Klade I ansteckender sein als bisherige Varianten und eine schwerere Infektion auslösen.
Olivia Wigzell von der schwedischen Volksgesundheitsbehörde zufolge besteht keine Gefahr, dass der Fall Auswirkungen auf die breite Bevölkerung hat. »Der Fall selbst erfordert unserer Einschätzung nach derzeit keine weiteren Infektionsschutzmaßnahmen, wir verfolgen die Entwicklung aber natürlich aufmerksam«, sagte Wigzell bei der Pressekonferenz mit dem Sozialminister.
Die Europäische Seuchenkontrollbehörde ECDC erwartet, dass mehr Menschen mit der neuen Mpox-Variante nach Europa kommen. Das teilte die Behörde mit Sitz in Schweden am heutigen Freitag mit. Die Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden Übertragung in Europa sei allerdings sehr gering, sofern importierte Fälle schnell diagnostiziert und Kontrollmaßnahmen umgesetzt würden.
Die Gesundheitsbehörde empfiehlt den europäischen Staaten, Reisehinweise für Personen herauszugeben, die in die vom Ausbruch betroffene Gebiete reisen oder von dort zurückkehren. Für Menschen, die enge Kontakte zu Personen pflegen, die möglicherweise oder sicher eine Mpox-Infektion aus Afrika importiert haben, sei die Ansteckungsgefahr mäßig.
In Deutschland wurden in diesem Jahr bislang 86 Fälle der herkömmlichen Mpox-Variante gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es 123 Fälle.
China verschärft wegen Mpox-Ausbrüchen in Afrika bereits Einreisekontrollen für Menschen aus betroffenen Ländern. Wer aus Staaten mit Virusfällen einreise, mit Mpox in Berührung gekommen sei oder entsprechende Symptome verspüre wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder geschwollene Lymphknoten habe, solle sich beim Zoll melden, teilte die Behörde in Peking mit. Zollbeamte würden Proben entnehmen und testen. Dies gelte ab sofort und für sechs Monate für die Einreisen über internationale See- und Flughäfen, hieß es. Auch der Frachtverkehr sei betroffen.
Welche Gebiete als betroffen gelten, richtet sich nach einer Liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Zoll sprach unter Berufung auf eine Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union von 13 Ländern auf dem Kontinent, in denen mehrere Tausend Mpox-Verdachtsfälle registriert worden seien.
Mpox hießen früher Affenpocken, weil sie zufällig erstmals bei Affen nachgewiesen worden waren. Das Virus ist mit dem klassischen Pockenvirus verwandt. Es löst vor allem Hautausschlag aus, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. Es gibt zwei Impfstoffe, aber bei weitem nicht genügend Impfdosen in Afrika. Infektionen der Klade I wurden zuvor nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zuvor ausschließlich in Zentralafrika beobachtet, darunter insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo (DRC).