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ASS

Schutz vor Darmkrebs hängt vom Lebensstil ab

Die regelmäßige Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) kann vor Darmkrebs schützen – aber nicht alle Menschen gleich. Laut einer Langzeit-Beobachtungsstudie profitieren diejenigen am meisten, die ansonsten das höchste Risiko hätten.
Annette Rößler
09.08.2024  11:30 Uhr

ASS in niedriger beziehungsweise mittlerer Dosierung dauerhaft einzunehmen, war in diversen Studien mit einer Reduktion des Darmkrebsrisikos verbunden. Zuletzt ergab eine große Beobachtungsstudie aus Norwegen eine 13-prozentige Risikosenkung infolge der ASS-Einnahme. Allerdings gab es auch schon anderslautende Ergebnisse und zudem steht einem potenziellen Nutzen auch ein potenzieller Schaden, etwa durch eine Erhöhung der Blutungsneigung, gegenüber. Deshalb empfiehlt die S3-Leitlinie »Kolorektales Karzinom« die vorbeugende Einnahme von ASS explizit nicht für die asymptomatische Allgemeinbevölkerung.

Wer sollte also ASS anwenden, weil bei ihm der zu erwartende Nutzen besonders groß ist? Hier helfen die Ergebnisse einer Studie weiter, die kürzlich im Fachjournal »JAMA Oncology« erschienen sind. Eine Autorengruppe um Dr. Daniel R. Sikavi von der Harvard Medical School in Boston wertete dazu Daten aus mehr als drei Jahrzehnten von Teilnehmenden der Langzeit-Beobachtungsstudien Nurses’ Health Study und Health Professionals Follow-Up Study aus.

Die Forschenden berücksichtigten die Faktoren Body Mass Index (BMI), Alkoholkonsum, körperliche Bewegung, Ernährung sowie Rauchen und setzten diese mit dem Effekt einer ASS-Einnahme in Beziehung. Für jeden Teilnehmenden wurde für die einzelnen Risikofaktoren ein Punktwert zwischen 0 und 5 ermittelt, wobei 0 einem ungesunden und 5 einem sehr gesunden Lebensstil entsprach. Als regelmäßige ASS-Einnahme wurde gewertet, wenn die Teilnehmenden zwei oder mehr ASS-Tabletten à 325 mg pro Woche schluckten.

Insgesamt kam es in 3.038.215 Personenjahren zu 2544 Fällen von Darmkrebs. Die Einnahme von ASS war mit einem niedrigeren Darmkrebsrisiko verbunden, wobei das Ausmaß der relativen Reduktion des Zehn-Jahres-Risikos mit 18 Prozent in allen Lebensstil-Gruppen gleich war. Beim absoluten Risiko zeigten sich allerdings deutliche Unterschiede: Bei denjenigen Probanden mit dem ungesündesten Lebensstil (0 bis 1 Punkt) betrug die absolute Risikoreduktion 1,28 Prozent, während sie bei denjenigen mit dem gesündesten Lebensstil (4 bis 5 Punkte) lediglich bei 0,11 Prozent lag.

Hieraus errechneten die Forschenden jeweils eine Number needed to treat (NNT) für die einzelnen Gruppen. Demnach müssten in der Gruppe mit dem ungesündesten Lebensstil 78 Personen zehn Jahre lang ASS einnehmen, damit ein Darmkrebs-Fall verhindert wird. Bei einem mittelmäßig gesunden Lebensstil (2 bis 3 Punkte) läge die NNT bei 164 und bei einem sehr gesunden Lebensstil (4 bis 5 Punkte) bei 909. Der größte Benefit durch eine ASS-Einnahme wurde in der Studie bei den Risikofaktoren BMI und Rauchen erzielt.

Somit lässt sich zusammenfassend sagen, dass vor allem Personen mit einem ungesunden Lebensstil von einer ASS-Einnahme zur Darmkrebsprävention profitieren können. Insbesondere übergewichtige und adipöse Menschen sowie Raucher scheinen davon den größten Nutzen zu haben.

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