Schüler entwickeln Bewertungstool für Apotheken |
Cornelia Dölger |
01.06.2022 12:00 Uhr |
Maximilian Engler (rechts) und Lenni Mikuszewski gehen noch zur Schule und haben quasi nebenbei eine Plattform entwickelt, auf der Kundinnen und Kunden Gesundheitseinrichtungen bewerten können. / Foto: LMDigitalTech
Im Logo des Tools finden sich die beiden Großbuchstaben L und M, sie stehen für »Lenni« und »Max«, die beiden Gründer des Start-Ups »LMDigitalTech«. Das Start-up ist eine Plattform, auf der Kundinnen und Kunden von Apotheken oder anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens ihre Zufriedenheit oder eben Unzufriedenheit zum Beispiel mit den Serviceleistungen des Angebots angeben können. Die Schule und die Eltern der beiden unterstützen die Jugendlichen bei ihrer Gründung.
Über ihre Eltern sind Max und Lenni überhaupt erst auf die Idee gekommen, ein solches Tool zu entwickeln. Lennis Mutter arbeitet selbst im Gesundheitswesen und brachte ihren computerbegeisterten Sohn auf die Idee. Dass zwei 15-Jährige ein solches System entwickeln, inklusive IT-Sicherheit, Datenschutz und technischer Umsetzung, dazu einen Businessplan sowie eine Finanzierung durchplanen, und das alles neben Lateinvokabeln und Exponentialfunktionen – ist das normal? »Nein, Lenni ist schon ein Programmier-Ass«, sagt Max im Gespräch mit der PZ. Sein Klassenkamerad gibt das Lob zurück und betont: »Max ist ein Marketing-Ass.« Und so sind die Arbeitsbereiche klar aufgeteilt: Während Lenni eher für das Technische zuständig ist, kümmert sich Maximilian um Marketing und Kundenakquise. »Wir ergänzen uns richtig gut«, sagen beide.
Um ihre Idee voranzutreiben, hätten sich die beiden Anregungen auch in sozialen Netzwerken geholt, erzählen sie. »Über LinkedIn haben wir Kontakt zu ein paar anderen jungen Unternehmensgründern«, so Max zur PZ. Von ihnen stamme etwa die Idee, Lehrer mit einzubeziehen. »Unser Wirtschaftslehrer hat uns daraufhin einen Empfehlungstext über uns als hervorragende Schüler geschrieben«, erklärt er. Das sei für die notwendigen Zusagen vom Jugendamt hilfreich gewesen. Wenn Jugendliche ein Unternehmen gründen, braucht es eben Genehmigungen und Bewilligungen von verschiedenen Stellen, weil sie grundsätzlich als beschränkt geschäftsfähig gelten.
Wer muss denn alles sein OK geben? Max und Lenni berichten, neben den Zusagen vom Jugendamt sei in ihrem Fall etwa nötig gewesen, einen volljährigen Geschäftsführer für ihr Start-up einzusetzen – beziehungsweise eine Geschäftsführerin: Diese Aufgabe übernimmt vorerst Maximilians Mutter, bis die Jungen 18 Jahre alt sind. Darüber hinaus brauchte es ihm zufolge neben dem erforderlichen Businessplan eine notarielle Beurkundung, um das Unternehmen zu gründen. Diese Unterlagen seien »fertig und geprüft«, sagt Max. In den nächsten Tagen soll der Gesellschaftervertrag dann zur Genehmigung beim Familiengericht eintreffen. Der Termin dürfte laut Max und Lenni unproblematisch sein. »Die kennen unseren Fall schon und prüfen dann nochmal rein formal.« Nach dem OK vom Gericht könne der Notar die nötige Gewerbeanmeldung vornehmen. Bis zu ihrer Volljährigkeit steht den beiden zudem ein so genannter Ergänzungspfleger als rechtlicher Berater zur Seite, erzählt Max. Auch diesen muss das Familiengericht bestätigen.