Schnellspur für Impfstoff-Entwicklung in den USA |
Sven Siebenand |
27.03.2025 17:00 Uhr |
Infektionen mit Chlamydien gehören zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Einen Impfstoff gibt es bisher noch nicht auf dem Markt. / © Getty Images/ wildpixel
Chlamydien sind eine Gruppe gramnegativer Bakterien. Sie werden in mehrere Spezies unterteilt, eine davon ist Chlamydia trachomatis. Diese Art kommt in verschiedenen Serotypen vor, die unterschiedliche Erkrankungen auslösen können. Das Trachom ist eine bakterielle Erkrankung der Binde- und Hornhaut, die durch die Serotypen A, B und C hervorgerufen wird. Die Serotypen D bis K verursachen Geschlechtskrankheiten und Augeninfektionen, während die Serotypen L1, L2 und L3 die Geschlechtskrankheit Lymphogranuloma venereum auslösen.
Schätzungsweise kommt es jährlich weltweit zu etwa 130 Millionen neuen Fällen von genitalen Chlamydia-trachomatis-Infektionen. Sie können unter anderem zu Unfruchtbarkeit und Schwangerschaftskomplikationen führen. Die höchsten Infektionsraten sind bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verzeichnen.
Wird die Infektion erkannt, ist sie gut antibiotisch behandelbar. Allerdings verlaufen mehr als 80 Prozent der Infektionen asymptomatisch, das heißt es besteht ein erhebliches Risiko, dass Infektionen unerkannt bleiben, was zu unbehandelten Fällen und unbeabsichtigter Übertragung führt.
Einen Chlamydien-Impfstoff gibt es bislang noch nicht auf dem Markt. Vor einigen Jahren wurde erstmals ein Impfstoff gegen Chlamydien-Infektionen in einer Pilotstudie am Menschen getestet. Die Vakzine CTH522 enthält Sequenzen des großen äußeren Membranproteins (MOMP) der Serotypen D-G und erwies sich als immunogen und gut verträglich. Ende 2024 schlugen Forschende in »Nature Communications« vor, CTH522 plus das Adjuvans CAF®01 in einer Phase-II-Studie zu testen.
Nun informiert die Firma Sanofi über einen weiteren Impfstoffkandidaten. Er soll vor einer Primärinfektion des Genitaltrakts und einer Reinfektion mit dem Bakterium Chlamydia trachomatis schützen. Nach erfolgreichen präklinischen Tests plant das Pharmaunternehmen eine randomisierte, klinische Studie der Phase I/II, in der die Immunogenität und Sicherheit des Impfstoffs bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren untersucht werden soll. Die Studie soll in den nächsten Tagen beginnen. Sanofi spricht in seiner Presseinformation von einem mRNA-Impfstoff und hält sich zu weiteren Einzelheiten des Impfstoffs bisher bedeckt.