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Neue Studie

Schmerzrezeptoren gendern

Warum empfinden Frauen und Männer Schmerzen unterschiedlich stark und was haben die Hormone Prolaktin und Orexin B damit zu tun? Antworten liefert nun eine neue US-Studie. Die Ergebnisse könnten dazu dienen, gezieltere Schmerztherapien zu entwickeln. 
Laura Rudolph
14.06.2024  07:00 Uhr

Frauen nehmen Schmerzen tendenziell stärker wahr als Männer. Ein möglicher Grund hierfür ist etwa die unterschiedliche Schmerzverarbeitung im Gehirn. Aber auch die Schmerzrezeptoren in der Peripherie (Nozizeptoren) lassen sich offenbar auf unterschiedliche Weise erregen, wie eine aktuelle Untersuchung von Forschenden der University of Arizona Health Sciences nahelegt. Die Publikation im Fachjournal »Brain« untersuchte erstmals funktionale geschlechtsspezifische Unterschiede in menschlichen Nozizeptoren. Die Ergebnisse könnten als Basis für die Forschung an einer gezielteren und effektiveren Schmerztherapie dienen.

Das Team um Dr. Harrison Stratton untersuchte Gewebeproben von männlichen und weiblichen Mäusen, Makaken und Menschen mittels Elektrophysiologie. Es ermittelte die elektrische Aktivität von Schmerzrezeptoren aus den Spinalganglien und einzelner Ionenkanäle in der Zellmembran, nachdem es diese verschiedenen Stimuli ausgesetzt hatte.

Geschlechtsspezifische Stimuli

Als entscheidende geschlechtsspezifische Schmerzmodulatoren erwiesen sich die Hormone Prolaktin und Orexin B. Frühere Studien hatten gezeigt, dass Prolaktin bei weiblichen Mäusen Schmerzen verstärkt. Das konnte in der aktuellen Studie auch für weibliche Makaken und Menschen gezeigt werden. Die Neuronen der männlichen Gewebeproben beeinflusste Prolaktin dagegen nicht.

Umgekehrtes galt für Orexin B: Schmerzreaktionen ließen sich durch einen Orexin-Antagonisten bei männlichen Proben, jedoch nicht bei weiblichen abschwächen. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigten sich auch auf molekularer Ebene: In »weiblichen« Neuronen war die Expression von Prolaktin-Rezeptoren, in »männlichen« die des Orexin-Rezeptor-2 erhöht.

»Die Ergebnisse unserer Studie waren bemerkenswert einheitlich. Sie stützen die Schlussfolgerung, dass Nozizeptoren bei Männern und Frauen unterschiedlich sind. Dies bietet die Möglichkeit, Schmerzen spezifisch zu behandeln, und genau das versuchen wir«, fasst Seniorautor Professor Dr. Frank Porreca in einer Pressemitteilung zusammen. Bis sich die Erkenntnisse in die Praxis umsetzen lassen, sind allerdings noch weitere Studien notwendig.

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