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Linguistik & Emotion

Schmerz ist eine Weltsprache

»Au« ist wie das Esperanto unter den Lauten. Die Sprache des Schmerzes ist einer Studie zufolge universell – obwohl weltweit etwa 7000 verschiedene Sprachen existieren.
Jennifer Evans
03.12.2024  09:00 Uhr

Menschen aus allen Kulturen zeigen akustische Reaktionen auf Emotionen. Üblicherweise erheben sie ihre Stimme, wenn sie Schmerz, Freude oder Ekel empfinden. Diese Ausbrüche können nicht sprachliche Vokalisationen sein, wie etwa beim Schreien, Weinen oder Lachen, können aber auch sprachliche Elemente enthalten. In dem Fall spricht man von expressiven Interjektionen wie sie bei »Autsch«, »Wow«, »Ups« oder »Juhu« vorkommen.

Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um die Linguistin Dr. Maïa Ponsonnet von der University of Western Australia hat bei der Analyse nicht sprachlicher Ausdrücke für Schmerz, Freude und Ekel in 131 verschiedenen Sprachen herausgefunden, dass jede der Emotionen spezielle Vokallaute hervorbringt. Ein Vokalmuster stellten die Forschenden jedoch nur bei Schmerzäußerungen fest.

Diese enthielten nämlich offene »a«-Vokale und breite fallende Diphthonge, also zwei ineinander übergehende Vokallaute, von denen jeweils der erste den Akzent trägt. Im Deutschen wäre das zum Beispiel »ai« oder »au« wie in »Autsch«. Mit anderen Worten: Schmerz ist unter den untersuchten affektiven Äußerungen das einzige Gefühl, das über Sprachen und Formen der Lautäußerung hinweg eine klare Handschrift trägt.

Hatten Laute Einfluss auf Wörter?

Ein weiteres Ergebnis der Studie, die das Journal der Acoustical Society of America veröffentlichte: Laute, die Menschen von Natur aus bei Schmerzen erzeugen, könnten die Entwicklung der Wörter beeinflusst haben, die zur Beschreibung dieses Gefühls dienen. Das wirft dem Autorenteam zufolge ebenfalls die Frage auf, warum einige Vokalmuster, die mit bestimmten emotionalen Kontexten assoziiert sind, den Sprung in konventionalisierte Formen der Sprache schafften, andere dagegen nicht.

Die Wissenschaftler regen an, die Untersuchungen auf weitere Kulturen und Emotionen auszudehnen, um besser zu verstehen, wie weit verbreitete vokale Ausdrücke entstehen und woher sie stammen. Grundsätzlich gehen sie aber davon aus, dass Vokalisationen auch eine soziale Funktion haben. Und da andere Primaten ebenfalls nicht sprachliche Lautäußerungen produzieren, könnte deren Betrachtung womöglich Aufschluss über den Ursprung der Sprache beim Menschen geben, heißt es.

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