Scharfe Kritik an Lauterbach |
Lukas Brockfeld |
31.07.2024 17:00 Uhr |
Manfred Lucha (links) und Karl Lauterbach bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Jahr 2023. Die Gesundheitsminister sind über die geplante Apothekenreform uneins. / Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen
Wie die »Schwäbische Zeitung« berichtet, ging Manfred Lucha bei seinem Apothekenbesuch hart mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ins Gericht. »Karl Lauterbach ist der Meinung, dass er der Einzige ist, der eine Ahnung von der Materie hat«, sagte der Grünen-Politiker. »Der Sozialdemokrat Lauterbach traut nur den großen Strukturen, die kleinräumigen Strukturen sind ihm ein Graus.«
Zuvor hatte der Apotheker Florian Becker, der zugleich Vizepräsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg ist, ausführlich seine Kritik am Apotheken-Reformgesetz dargelegt. »Der Reformentwurf zielt darauf ab, Apotheken zu retten, indem sie Kosten einsparen. Die Einsparungen machen jährlich aber maximal 6000 Euro aus. Das rettet keine einzige Apotheke, zerstört aber die gesamte Struktur«, klagte der Approbierte.
Laut dem Zeitungsbericht schien Lucha die Kritik zu teilen und bezeichnete Lauterbachs Pläne zur Schaffung von »Light-Apotheken« als »Drogerie-Modell«, das den Konkurrenzdruck für die etablierten Apotheken noch verschärfe. »Die Vollversorger kommen unter Druck, das Problem vergrößert sich«, so der baden-württembergische Gesundheitsminister.
Lauterbach plant, dass seine hochumstrittene Reform im kommenden Jahr in Kraft tritt. Die baden-württembergische Landesregierung hofft, dass sie das Vorhaben im Bundesrat noch stoppen kann. »Wir kämpfen darum, dass das Gesetz so nicht kommt«, versprach Lucha bei seinem Besuch in Bad Waldsee.
Der Besuch des Ministers kam durch die ABDA-Initiative »Wir müssen reden« zustande. In der Beckerschen Apotheke waren schon mehrere andere Politiker zu Gast, um sich die schwierige Lage der Offizinen erklären zu lassen.