Schäden an der Bauchspeicheldrüse erkennen |
Christina Hohmann-Jeddi |
11.07.2023 18:00 Uhr |
Um Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse zu diagnostizieren, werden meist die Werte der Pankreas-Enzyme im Blut bestimmt. / Foto: Adobe Stock/natali_mis
Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, ist eine große Drüse, die vor allem zwei Aufgaben im Organismus erfüllt: Sie bildet zum einen die Hormone Insulin und Glucagon, die als Gegenspieler den Blutzuckerspiegel regulieren. Zum anderen produziert sie eine Reihe von Verdauungsenzymen, die in den Dünndarm abgegeben werden und dort für den Abbau von Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen wichtig sind. So zerlegen die Enzyme Trypsin und Chymotrypsin Eiweiße, Amylase spaltet Kohlenhydrate und Lipase und Phospholipase bauen Fette ab.
Wenn diese Verdauungsenzyme vermehrt im Blut nachweisbar sind, ist dies ein Zeichen dafür, dass Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört wurden und ihren Zellinhalt freigesetzt haben. Um Schäden an dem Organ beziehungsweise Erkrankungen des Pankreas nachzuweisen, werden vor allem die Werte der Amylase und der Lipase im Blut in Laboruntersuchungen bestimmt.
Erwachsene sollten laut Angaben des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) Pankreas-Amylase-Werte zwischen 28 und 100 Einheiten pro Liter (Units pro Liter, U/l) im Blut aufweisen. Während zu niedrige Amylase-Werte keine klinische Bedeutung hätten, könnten erhöhte Werte auf eine akute Entzündung oder einen bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis beziehungsweise Pankreaskarzinom), Gallenstau, Nierenschwäche oder Alkoholismus hindeuten.
Der Pankreas-Lipase-Wert sollte dem BDI zufolge bei Erwachsenen zwischen 13 und 60 U/I liegen. Auch hier gilt: Niedrigere Werte sind ohne klinische Bedeutung. Erhöhte Werte der Pankreas-Lipase können laut BDI Anzeichen einer akuten oder chronischen Pankreatitis, Nierenschwäche oder eines chronischen Alkoholkonsums sein. Zudem könnten auch bei Patienten auf Intensivstation oder nach Röntgenuntersuchungen der Gallengänge erhöhte Werte auftreten.
Bestimmt werden die Pankreas-Parameter bei Verdacht auf eine Pankreatitis. Eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist durch plötzlich einsetzende, zum Teil starke Schmerzen im Oberbauch gekennzeichnet, die oft als »gürtelförmig« beschrieben werden, da sie bis in den Rücken ausstrahlen können. Begleitet werden sie häufig von Übelkeit und Erbrechen, selten auch von Fieber.
Die häufigsten Gründe für eine Pankreatitis sind Alkoholmissbrauch und ein Gallenstau. Letzterer kommt zustande, wenn ein Gallenstein wandert und den gemeinsamen Ausführgang der Gallenblase und des Pankreas verschließt. Da bei einem Gallenstau auch häufig die Leberwerte erhöht sind, werden diese bei einem Verdacht auf die Störung in der Regel mitbestimmt.
Hält eine Bauchspeicheldrüsenentzündung länger unbehandelt an, spricht man von einer chronischen Pankreatitis. Charakteristische Anzeichen für diese Erkrankung sind neben anfallsartigen Bauchschmerzen auch eine Gelbfärbung der Haut, fettige Stühle und Diabetes-Symptome. Die beiden Letzteren kommen durch einen zunehmenden Funktionsverlust des Organs durch die fibrotische Umbildung des Drüsengewebes zustande.
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