Scanacs-Investoren springen ab |
Alexander Müller |
28.08.2023 15:00 Uhr |
Auf Investorensuche: Scanacs-Geschäftsführer Frank Böhme. / Foto: Scanacs
»In der Gesellschafterrunde kam es unerwartet nicht mehr dazu, dass weiter investiert wird«, so eine Sprecherin gegenüber der PZ. Dabei seien die Zahlen mit der steigenden Verbreitung des E-Rezepts zuletzt besser gewesen. Man befinde sich in Gesprächen mit potenziellen neuen Investoren, um die Plattform fortzuführen.
Der Betrieb bleibt nach Unternehmensangaben unverändert. Kunden könnten weiterhin ihre E-Rezepte über Scanacs oder alternativ über ihren bestehenden Dienstleister abrechnen, heißt es.
In der Theorie funktioniert die Direktabrechnung so: E-Rezepte werden nach einer Software-gestützten Prüfung an die Krankenkasse übermittelt, die sofort bezahlt. Allerdings gibt es in der Praxis noch Herausforderungen. Für eine schnellere Zahlung seitens der Krankenkassen müssten zunächst die Lieferverträge angepasst werden.
Zudem ist eigentlich nicht vorgesehen, dass Apotheken E-Rezepte exklusiv mit einem Partner abrechnen und Papierrezepte mit einem anderen Rechenzentrum. Das Problem wollte Scanacs zwar mit der Vergabe einer zweiten IK lösen – wie dies etwa in der Heimversorgung schon praktiziert wird. Doch sowohl unter den etablierten Rechenzentren als auch bei den Softwarehäusern gab es Widerstand gegen diese »Rosinenpickerei«.
Diese Widerstände könnten nun auch zum Scheitern der Finanzierungsrunde geführt haben. Denn der Softwareanbieter Compugroup Medical (CGM), der in Apotheken mit den Lauer-Systemen vertreten ist, hält mindestens 15 Prozent Anteile an Scanacs, über indirekte Beteiligungen aus dem CGM-Management könnte der Anteil sogar noch höher liegen. Bereits in den vergangenen Tagen machten Gerüchte die Runde, dass CGM nicht weiter in Scanacs investieren würde.
Vor rund einem Jahr hatte CGM den Apotheken versprochen, »E-Rezepte jederzeit selbstständig und ohne Beauftragung eines Apothekenrechenzentrums mit allen gesetzlichen Krankenkassen« abrechnen zu können. »So maximieren Sie Ihre Liquidität und vermeiden Retaxationen2, so das Angebot. Die Direktabrechnung sollte über Scanacs laufen.
Das 2016 gegründete Dresdner Unternehmen hat sich eine direkte Kommunikation zwischen Apotheke und Krankenkasse zum Ziel gesetzt. Das soll den Aufwand reduzieren und Retaxationen vermeiden. Nach eigenen Angaben waren zuletzt rund 30 Mitarbeiter bei Scanacs beschäftigt.