Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Blutgasanalyse

Sauerstoff, Kohlendioxid und pH im Blick

Wie gut die Atmung funktioniert, lässt sich auch über eine Blutgasanalyse bestimmen. Dabei werden die Konzentrationen von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut gemessen. Meist wird auch der Säure-Base-Haushalt miterfasst.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 08.12.2023  16:00 Uhr

Die Blutgasanalyse ist ein wichtiges diagnostisches Instrument insbesondere in der Notfall- und Intensivmedizin. Mit ihr lässt sich bestimmen, wie viel Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) im Blut enthalten sind. Meist wird auch der pH-Wert mitbestimmt. Die Atmung und die »Säure« des Bluts hängen nämlich zusammen. Das hat folgenden Hintergrund: Bei der Atmung nimmt die Lunge Sauerstoff aus der Atemluft auf und gibt ihn ins Blut ab, wo er an Erythrozyten bindet. Die roten Blutkörperchen versorgen den gesamten Körper mit O2. Im Gewebe wird der Sauerstoff bei der Energiegewinnung der Zelle, der sogenannten Zellatmung, verbraucht, wobei CO2 entsteht. Dieses Abfallprodukt wird gelöst im Blut zurück zur Lunge transportiert und dort abgeatmet. Da es im Blut als Kohlensäure vorliegt, trägt es zu einer Ansäuerung des Bluts bei.

Eingesetzt wird eine Blutgasanalyse zur Überwachung der Atemfunktion bei Patienten mit Atmungsstörungen und Sauerstoffmangel (etwa bei COPD oder Mukoviszidose) und in der Notfall- und Intensivmedizin bei Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz, Schockzuständen, schweren Stoffwechselentgleisungen sowie unter mechanischer Beatmung. Die Blutgase werden mithilfe eines spezialisierten Messgeräts aus arteriellem Vollblut analysiert.

Das Blut wird aus einer Punktion vor allem der Arteria radialis (Speichenschlagader) oder der Arteria femoralis (Oberschenkelschlagader) gewonnen oder aus dem Ohrläppchen (Kapillarblut). Zur Probenahme am Ohrläppchen muss dieses zehn Minuten zuvor hyperämisiert werden, das heißt, die Durchblutung muss – etwa durch Kneten oder Aufbringen einer durchblutungssteigernden Salbe – verstärkt werden. Die Analyse muss sofort, quasi am Patientenbett, vorgenommen werden; ein Versenden der Probe ist nicht möglich.

Welche Gaskonzentrationen sind normal?

Der Sauerstoffpartialdruck (pO2) sollte zwischen 72 und 107 mmHg liegen, die Sauerstoffsättigung (sO2) zwischen 95 und 99 Prozent; der Kohlendioxidpartialdruck (pCO2) sollte 35 bis 46 mmHg bei Männern betragen beziehungsweise 32 bis 43 mmHg bei Frauen. Bei Neugeborenen und Säuglingen sind etwas niedrigere Werte normal.

Ein verringerter Sauerstoffpartialdruck im Blut kann auf Störungen der Atmung, etwa bei Lungenerkrankungen, auf Störungen der Atempumpe (Atemmuskulatur und zentralnervöse Atmungssteuerung), auf Herzinsuffizienz oder eine Kombination aus diesen Faktoren zurückgehen. Je nachdem, welches Organ und wie schwer es betroffen ist, kann eine Hypooxygenierung des Bluts lebensbedrohlich werden. Bei pO2-Werten unter 40 mmHg droht Bewusstlosigkeit.

Der pH-Wert des Bluts wird durch verschiedene Puffersysteme relativ konstant im Bereich von 7,35 bis 7,45 gehalten. Werte unterhalb von 7,35 werden als Azidose (Übersäuerung) bezeichnet, Werte über 7,45 als Alkalose. Der Gegenspieler der Kohlensäure im Säure-Base-Gleichgewicht, das Bicarbonat, das aus Kohlensäure durch Abspalten eines Protons entsteht, sollte zwischen 21 und 26 mmol/l liegen.

Abweichungen von den Referenzwerten deuten auf verschiedene Störungen hin, die entweder die Atmung (respiratorisch) oder den Stoffwechsel (metabolisch) betreffen. Hier gibt es vier verschiedene Formen. Bei der respiratorischen Azidose ist der pCO2 erhöht, der pH-Wert erniedrigt, das Blut also »sauer«, und das Bicarbonat im normalen Bereich. Diese Form kann zum Beispiel auftreten, wenn bei Atmungsstörungen wie Asthma bronchiale zu wenig Kohlendioxid abgeatmet werden kann.

Eine respiratorische Alkalose ist dagegen von einem erniedrigten pCO2-Wert, einem erhöhten pH und normalen Bicarbonatgehalt gekennzeichnet. Sie kann bei verstärkter Atmung (Hyperventilation) auftreten und geht ebenfalls mit dem Gefühl der Atemnot einher.

Bei einer metabolischen Azidose, also einer stoffwechselbedingten Übersäuerung des Bluts, liegen sowohl der pCO2 als auch der pH-Wert und der Bicarbonatgehalt unterhalb der Referenzbereiche. Sie kann zum Beispiel bei einem schlecht eingestellten Diabetes oder bei Nierenerkrankungen auftreten, aber auch nach erhöhter Laktatbildung durch intensiven Sport.

Die vierte Form der Blutgaswerte-Veränderung ist die metabolische Alkalose. Bei ihr sind der pCO2-, der pH- und der Bicarbonatwert erhöht. Dieser Zustand kann zum Beispiel durch starkes Erbrechen ausgelöst werden. Aber auch Magenspülungen, eine Therapie mit Diuretika oder eine Hypoalbuminämie bei Leberversagen können dahinterstecken.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa