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Cochrane-Review

Salzreduktion könnte diabetischer Nierenerkrankung vorbeugen

Ein Cochrane-Review legt nahe,  dass ein reduzierter Salzkonsum den Blutdruck bei Diabetespatienten signifikant senken kann. Dies könnte eine vielversprechende nicht medikamentöse Maßnahme zur Vorbeugung diabetischer Nierenschäden sein.
Laura Rudolph
23.10.2023  09:00 Uhr

Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Gefäßschäden und Funktionsstörungen der Niere. Um Nierenfolgeerkrankungen zu vermeiden, ist es insbesondere für diese Patientengruppe wichtig, Bluthochdruck zu vermeiden. Als nicht pharmakologische Maßnahme kann etwa ein reduzierter Salzkonsum dazu beitragen, den Blutdruck zu senken – und das bereits nach kurzer Zeit und in Effektgrößen, die denen einer Behandlung mit einem Arzneimittel gegen Bluthochdruck nahe kommen. Das ist das Ergebnis eines Cochrane-Reviews von Forscherinnen der Universität in Sydney, Australien. Demnach könne ein reduzierter Salzkonsum zur Prävention einer diabetischen Nierenerkrankung beitragen.

In ihr Review schlossen Dr. Elisabeth Hodson und Tess Cooper 13 randomisierte kontrollierte Studien aus dem Cochrane Nieren‐ und Transplantationsstudienregister mit insgesamt 313 Teilnehmenden ein, die eine hohe und eine reduzierte Kochsalzaufnahme bei Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 verglichen. Diese hatten einen normalen oder erhöhten Blutdruck und abgesehen von zwei Studien eine normale Nierenfunktion. Die Forscherinnen werteten Studien, die sich über vier bis zwölf Wochen (»Langzeitstudien«) oder über fünf bis sieben Tage erstreckten (»Kurzzeitstudien«), separat aus. Die Salzreduktion wurde per Natriumbestimmung im 24-Stunden-Sammelurin erfasst.  

Blutdruck sinkt, GFR bleibt gleich

Eine um durchschnittlich 5 Gramm pro Tag reduzierte Salzaufnahme senkte den systolischen Blutdruck (SBP) in den »Langzeitstudien« um durchschnittlich 6,15 mm Hg, den diastolischen Blutdruck (DBP) um 3,41 mm Hg und den mittleren arteriellen Druck (MAP) um 4,60 mm Hg. In den »Kurzzeitstudien« belief sich die Blutdrucksenkung beim SBP um durchschnittlich 8,43 mm Hg, beim DBP um 2,95 mm Hg und beim MAP um 2,37 mm Hg. Die Blutdrucksenkung war dabei unabhängig vom Typ des Diabetes mellitus und von den Blutdruckwerten der Teilnehmenden zu Studienbeginn. 

In vier von acht Studien, die diesen Aspekt untersuchten, wurde zudem eine verringerte Proteinmenge im Urin festgestellt, was für eine bessere Funktion und eine geringere »Löchrigkeit« der Nierenkörperchen spricht. Gepoolte Analysen zeigten keine signifikanten Veränderungen in der glomerulären Filtrationsrate (GFR), die ein Maß für die Nierenfunktion darstellt,  oder dem Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c (sechs Studien) unter der natriumreduzierten Diät. Die Ergebnisse zu Gewichtsabnahme oder -zunahme waren uneinheitlich. Über Nebenwirkungen wurden nur in einer Studie berichtet. Diese umfassten insbesondere die orthostatische Hypotonie, bei der der Blutdruck nach einem Lagewechsel des Körpers vom Liegen oder Sitzen zum Stehen ruckartig abfällt.  

»Eine Senkung des Salzkonsums auf den empfohlenen Wert von 5 Gramm pro Tag oder weniger würde Menschen mit Diabetes zugute kommen, da dadurch der Blutdruck in ähnlichem Maße gesenkt wird wie durch ein einzelnes Bluthochdruckmedikament«, schlussfolgern die Forscherinnen. Damit könnte eine salzreduzierte Diät eine nicht medikamentöse Option zur Vorbeugung einer diabetischen Nierenerkrankung darstellen. Sie räumen jedoch ein, dass die Evidenz der analysierten Studien mehrheitlich gering ist, sodass weitere Studien notwendig seien, um diesen Zusammenhang eindeutig zu belegen.

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