Saarland will Tarifverbund verlassen |
Alexander Müller |
16.07.2024 08:18 Uhr |
Die Vorsitzende des Saarländischen Apothekervereins erklärt, warum der SAV aus dem Tarifverbund aussteigen möchte. / Foto: Saarländischer Apothekerverein
Nach langen Verhandlungen haben sich der ADA und die Apothekengewerkschaft Adexa auf einen neuen Gehaltstarifvertrag zum 1. Juli 2024 geeinigt. Dieser sieht Gehaltserhöhungen, mehr Urlaubstage und kürzere Arbeitszeiten vor.
Der Saarländische Apothekerverein wollte diese Einigung innerhalb des ADA nicht mittragen. Im Arbeitgeberverband sind 15 Landesapothekerverbände organisiert, Nordrhein und Sachsen sind außen vor – und künftig auch die Saarländer?
SAV-Vorsitzende Susanne Koch bestätigte auf Nachfrage der PZ, dass ihr Verein zum nächstmöglichen Zeitpunkt aus dem ADA austreten möchte. Es gebe einen einstimmigen Vorstandsbeschluss, dass das Ergebnis der Tarifverhandlungen nicht mitgetragen werden könne, sagte Koch zur PZ.
»Wir sind auch dafür, dass die Mitarbeiter mehr Geld bekommen sollen, wollen den Kollegen vor Ort aber auch nicht den Hals zuschnüren«, so Koch. Viele Betriebe seien heute schon wirtschaftlich bedroht.
Der SAV sorgt sich zudem um die Argumentationsgrundlage gegenüber der Politik. Man könne dort nicht vortragen, dass wirtschaftlich nichts mehr geht und dann so einer Tarifvereinbarung zustimmen. Die andere Seite hält dagegen, dass nicht ausgerechnet auf dem Rücken der Angestellten Politik gemacht werden sollte – zumal angesichts des Fachkräftemangels auch außerhalb der Offizin viele Beschäftigungsmöglichkeiten winken.
Welche Konsequenzen ein Austritt aus dem ADA für die saarländischen Apotheken hätte, ist noch gar nicht abzusehen. Formal wurde der aktuelle Tarifabschluss mit der nötigen Zweidrittelmehrheit der Mitglieder im ADA beschlossen und gilt damit bis zum Ende der Laufzeit; auch im Saarland.
Im Kammerbezirk Nordrhein verhandelt die TGL Nordrhein selbstständig mit der Adexa. Auch in Sachsen gibt es einen eigenen Tarifvertrag. Das Saarland ist mit rund 260 Apotheken allerdings ein deutlich kleinerer Kammerbezirk.