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Erschöpfung & Unterforderung

Rust-out – krank vor Langeweile

Unterfordert, unmotiviert, ausgelaugt. Rust-out ist die stille Schwester vom Burn-out – verursacht durch Routine, mangelnde Kreativität und Perspektiven im Job. Gemeinsam ist beiden die mentale Belastung.
Jennifer Evans
07.08.2025  16:04 Uhr

Wenn Mitarbeitende gelangweilt, apathisch oder unmotiviert wirken und oft nur noch das Nötigste erledigen, steckt womöglich Unterforderung dahinter. Dieses Phänomen nennt man Rust-out. Es tritt auf, wenn der Arbeitsplatz zu wenig Abwechslung bietet, um das Gehirn ausreichend zu fordern.

Mit Rust-out wird ein mentaler und emotionaler Abbau bezeichnet, ausgelöst durch monotone, sich ständig wiederholende Aufgaben. Wer davon betroffen ist, schiebt gern Aufgaben auf, verliert sich in sozialen Medien oder sucht anderweitig nach geistiger Stimulation. Im Gegensatz zum Bore-out, das akute Unterforderung und Langeweile meint, beschreibt Rust-out einen schleichenden Sinn- und Motivationsverlust –  wie Rost, der sich über Jahre festfrisst. 

Wie es dazu kommt, erklären Dr. Sabrina Fitzsimons, Assistenzprofessorin für Pädagogik an der Dublin City University, und der Psychologe Dr. David Smith, Dozent an der School of Applied Social Studies an der Robert Gordon University. Auf der Wissenschaftsplattform »The Conversation« berichten sie über ihre Untersuchung unter Hochschulpädagogen, die angehende Lehrkräfte ausbilden.

Monotone Aufgaben, keine Perspektive

Obwohl die meisten der 154 Befragten angaben, ihre Arbeit und deren Vielfalt zu schätzen, stießen Fitzsimons und Smith auf eine »unterschwellige Tendenz zu Symptomen und Erfahrungen, die auf Rust-out hindeuten«, wie sie schreiben. Die Teilnehmenden engagierten sich zwar weiterhin stark für ihre Studierenden – doch gerade dieses Engagement schien die deprimierende Situation zusätzlich zu verschärfen.

Viele klagten über Bürokratie und Verwaltungsaufgaben, die sie von den Tätigkeiten abhielten, die ihnen eigentlich Freude bereiteten. Entscheidender Auslöser für die Frustration war das Gefühl, nicht mehr den Beruf auszuüben, für den sie sich einst entschieden hatten.

Rust-out kann auch entstehen, wenn die eigenen beruflichen Ziele nicht mit den Anforderungen des Jobs übereinstimmen. Repetitive Aufgaben bremsen die Kreativität – besonders dann, wenn Führungskräfte ihre Mitarbeitenden nicht dazu ermutigen, neue Wege zu gehen. Wer keine Entwicklungsmöglichkeiten sieht, fühlt sich schnell ausgelaugt. Gründe dafür sind unter anderem begrenzte Aufstiegschancen, starre Strukturen und fehlende Unterstützung bei der Karriereplanung.

Effizienz nicht vor Engagement stellen

Ein weiterer zentraler Faktor ist laut Studie das Unternehmensklima: Wird Effizienz wichtiger bewertet als persönliches Engagement, fühlen sich Beschäftigte leicht austauschbar – und damit unsichtbar. Rust-out liegt im Gegensatz zum Burn-out am anderen Ende des Stress-Spektrums. Doch auch diese Form der Unzufriedenheit kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen, warnen die Forschenden.

Wird jemand zum Beispiel als »sichere Bank« betrachtet, die den Betrieb zuverlässig am Laufen hält, bleibt die individuelle Zufriedenheit oft auf der Strecke. Dauerhaft zu funktionieren, ohne dafür Anerkennung oder Entwicklungsperspektiven zu bekommen, empfinden viele als frustrierend.

Auf Dauer führt das zu Desinteresse, Apathie und sinkender Motivation – mit Folgen auch für die Unternehmen. Die Forschenden nennen unter anderem höhere Fluktuation, ein negatives Arbeitsklima und eine abnehmende Innovationskraft. Deshalb fordern sie: Rust-out gehört – genau wie Burn-out – auf die Agenda für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz.

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