RSV-Welle in Deutschland hat begonnen |
Seit Anfang Oktober mussten 888 Menschen wegen einer RSV-Infektion im Krankenhaus behandelt werden, vor allem jüngere Kinder. / Foto: Getty Images/Jill Lehmann Photography
RSV ist die Abkürzung für Respiratorisches Synzytial-Virus. «Insbesondere Kinder unter zwei Jahren sind von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion betroffen», schreibt das RKI zur derzeitigen Lage in seinem Wochenbericht zu akuten Atemwegserkrankungen. Das RKI zählte in der Kalenderwoche 48 insgesamt 1086 RSV-Meldungen, davon 326 hospitalisierte Fälle. In der Vorwoche waren es noch 671 RSV-Meldungen mit 215 Hospitalisierungen gewesen. Seit Anfang Oktober wurden insgesamt 2596 labordiagnostisch bestätigte RSV-Infektionen und 888 Krankenhauseinweisungen deswegen gemeldet.
Daneben spielen laut Bericht in Deutschland derzeit weiterhin insbesondere Corona-Infektionen und Erkältungen durch Rhinoviren eine Rolle. Eine Grippewelle ist bisher nicht in Sicht. Insgesamt ist die Inzidenz akuter respiratorischer Erkrankungen jedoch im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken; am deutlichsten bei den Erwachsenen und den 5- bis 14-Jährigen, während sie bei den 0- bis 4-jährigen weiter anstieg.
Im vergangenen Herbst und Winter hatte es in vielen Ländern eine heftige RSV-Welle gegeben. Betroffen waren viele Kinder, die wegen der Corona-Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen zuvor keinen Kontakt zu dem Erreger hatten. Kliniken und Kinderarztpraxen waren zeitweise überlastet. Für diesen Winter hatten deutsche Fachleute nun wieder eine normalere Welle erwartet.
Als Risikogruppen für schwere Verläufe gelten bei RSV zum Beispiel Frühgeborene, Kinder mit Lungen-Vorerkrankung oder mit Herzfehler, Erwachsene über 65 und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem. Grundsätzlich kann man in jedem Alter daran erkranken und sich wiederholt infizieren. Nach RKI-Angaben wurde die Verbreitung in der Bevölkerung lange Zeit unterbewertet. Eine RSV-Meldepflicht ist noch relativ neu.