Pharmazeutische Zeitung online
Darmkrebsrisiko

Rolle von Übergewicht bislang unterschätzt

Forschende des Deutschen Krebsforschungszentrums haben die bisher weltweit größte Darmkrebs-Studie neu ausgewertet und kommen zu dem Schluss, dass Übergewicht eine größere Rolle für die Krebsentstehung spielt als bisher angenommen. Demnach könnten mehr als 20 Prozent der Darmkrebsfälle auf Übergewicht und Adipositas zurückzuführen sein.
Corinna Cappellaro
10.01.2025  10:30 Uhr

Übergewicht und Adipositas sind wichtige Risikofaktoren für Darmkrebs. Verschiedene Studien legten in der Vergangenheit nahe, dass zwischen 5,5 und 11,5 Prozent der kolorektalen Krebsfälle (CRC) auf Übergewicht zurückgehen.

Nun hat eine Forschungsgruppe um Marko Mandic vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg die Daten der weltweit bisher größten Studie zum Thema, »Darmkrebs: Chancen der Verhütung durch Screening« (DACHS), begutachtet. Es handelt sich dabei um eine epidemiologische Fall-Kontroll-Studie des DKFZ, für die 7098 Darmkrebspatienten und 5757 Vergleichspersonen ohne Darmkrebs gleichen Alters und Geschlechts befragt und bezüglich ihres Krankheitsverlaufs über zehn Jahre nachbeobachtet werden.

Das Team kommt zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der DACHS-Studie verzerrt sind, da wesentliche Störfaktoren bei der Auswertung nicht berücksichtigt wurden. Demnach sei der Beitrag von Übergewicht zur Entstehung von Darmkrebs größer als angenommen. Die Forschenden schätzen nach einer erneuten Auswertung, dass 23,4 Prozent der CRC-Fälle auf das Konto von Übergewicht gehen. Die Ergebnisse der Studie sind im Dezember im Fachjournal »Obesity« erschienen.

Drei wesentliche Störfaktoren

Wie die Autoren erläutern, seien im Wesentlichen drei Faktoren bei der DACHS-Studie nicht ausreichend berücksichtigt worden:

  1. Gewichtsverlust vor der Darmkrebs-Diagnose: Gewichtsverlust tritt häufig im Rahmen einer Krebserkrankung auf. Einige Teilnehmer hatten möglicherweise bereits vor der Studie aufgrund der unerkannten Krebserkrankung an Gewicht verloren.
  2. Darmspiegelungen in der Vergangenheit: Wurden bei einer früheren Darmspiegelung Krebsvorstufen entfernt, haben Patienten in den Folgejahren ein niedrigeres Krebsrisiko. Patienten mit einer zurückliegenden Koloskopie wurden deshalb bei der Neuauswertung der Studie ausgeschlossen.
  3. Erhöhtes Risiko auch ohne Übergewicht: Das Risiko für Darmkrebs kann auch bei einem BMI von unter 25 kg/m 2   erhöht sein. Dies kann auf metabolische Effekte wie die Freisetzung von Entzündungsfaktoren, Insulinresistenz oder Änderungen der Darmflora beruhen, die bereits vor der Entwicklung von Übergewicht beginnen können.

Die DACHS-Daten wurden daher mittels zwei Strategien nochmals ausgewertet. In der ersten Auswertung behielten die Forschenden die bisherigen Annahmen bei und errechneten mithilfe statistischer Analysen, dass 11,5 Prozent der Darmkrebsfälle auf Übergewicht zurückzuführen seien.  Bei der zweiten Auswertung berücksichtigten sie die oben genannten Störfaktoren. Es ergab sich ein höheres Risiko: 23,4 Prozent der CRC-Fälle gehen demnach auf das Konto von Übergewicht und Adipositas. 

»Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Übergewicht einen zirka doppelt so großen Anteil an der Darmkrebsentstehung hat als bislang angenommen«, kommentiert Seniorautor Professor Dr. Hermann Brenner in einer Pressemitteilung des DKFZ. »Wir gehen davon aus, dass die Bedeutung des Übergewichts als Risikofaktor nicht nur mit Blick auf Darmkrebs bislang massiv unterschätzt wurde.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa