RKI weist drei neue FSME-Risikogebiete aus |
Zecken übertragen neben FSME auch Borreliose, gegen letztere ist kein Impfstoff auf dem Markt. / © Getty Images/Animaflora Picsstock
Demnach besteht ein Risiko für die Infektion mit den Viren nun im Stadtkreis Augsburg, im südlichen Brandenburg im Landkreis Elbe-Elster und im niedersächsischen Landkreis Celle. Somit seien aktuell bundesweit 183 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Ein Risiko für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) besteht vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg. Einzelne Gebiete liegen demnach auch in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen. Das Robert-Koch-Institut informiert im aktuellen »Epidemiologischen Bulletin« über FSME und hat dort und auf seiner Website die aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete veröffentlicht. Das niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) geht davon aus, dass sich die von Zecken übertragene Krankheit FSME im Norden ausbreiten wird.
Die neue Karte zeichnet weiterhin vor allem den Süden und Südosten der Republik als FSME-Risikogebiet aus. Neu sind die hellblauen Gebiete. / © RKI
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine FSME-Impfung für Menschen, die in den Risikogebieten gegenüber Zecken exponiert sind oder die durch FSME beruflich gefährdet sind, etwa Beschäftigte in der Forst- oder Landwirtschaft. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen, die früh genug begonnen werden sollten: die zweite Impfung zwei bis zwölf Wochen nach der ersten, die dritte dann fünf bis zwölf Monate nach der zweiten. Bei fortbestehendem Ansteckungsrisiko wird eine erste Auffrischimpfung nach drei Jahren empfohlen, danach alle fünf Jahre.
FSME wird durch Viren verursacht, die durch Zeckenstiche übertragen werden können. Die Krankheit kann Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns und des Rückenmarks auslösen. Im vergangenen Jahr seien 686 FSME-Erkrankungen gemeldet worden – die zweithöchste Zahl seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001. Das entspricht fast dem Doppelten des jährlichen Medianwertes von 352 Erkrankungen. Im Jahr 2020 waren 718 Fälle verzeichnet worden.
Erst diese Woche hatte der Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Frühsommer-Meningoenzephalitis, am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, Professor Dr. Gerhard Dobler, mitgeteilt, es sei in ganz Deutschland möglich, sich mit FSME zu infizieren. Er empfahl, ganz Deutschland als Risikogebiet zu bezeichnen. Bisherige Risikogebiete könnten dann als Hochrisikogebiete herausgestellt werden.