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pDL-Symposium

Richtig argumentiert ist halb gewonnen

Apothekerinnen und Apotheker sehen unerwünschte Arzneimittelereignisse und können damit unter anderem Pflegezeit einsparen. Wie sie ihre Kompetenz kommunizieren, ist entscheidend für den Erfolg. Tipps für den Alltag gab es beim Symposium pharmazeutische Dienstleistungen der Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung.
Jennifer Evans
11.11.2024  12:00 Uhr

Über den Einfluss von Medikationsanalysen auf die Arzneimitteltherapiesicherheit und Lebensqualität berichtete Tanja Elnaz Hassanzadeh vom Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie der Philipps Universität Marburg. Von den Patienten mit antithrombotischer Therapie, um die es in ihrer Untersuchung ging, ließen sich von den 234 als relevant eingestuften Arzneimittelproblemen insgesamt 120 reduzieren. Das entspricht mehr als 50 Prozent. Bezogen auf Komedikation waren es 48 Prozent und mit Blick auf antithrombotische Medikation knapp 61 Prozent.

Laut Hassanzadeh profitieren die komplexen Polymedikationsfälle am meisten von den Medikationsanalysen. Zudem berichteten die Teilnehmenden von einer besseren gesundheitsbezogenen Lebensqualität und hatten zudem ein besseres Verständnis für ihre Arzneimitteltherapie.

Pflegekräfte entlasten

Wie signifikant der Einsatz der Apothekerinnen und Apotheker etwa in der Altenpflege ist, bekräftigte Ina Richling, Krankenhausapothekerin aus Dortmund, anhand von Zahlen. Demnach sind 20 bis 30 Prozent der pflegebedürftigen Senioren von unerwünschten Arzneimittelereignissen (UAE) betroffen. Hochgerechnet auf die deutschen Alten- und Pflegeheime seien das rund 700.000 UAE jährlich. Die Hälfte davon sei vermeidbar. Richling zufolge erfordert jede potenziell vermeidbare UAE in etwa 60 Stunden mehr Pflegeaufwand, was sich in einem Heim mit 100 Bewohnern auf 3000 Stunden im Jahr addiere.

Mit anderen Worten: Zwischen 6 und 10 Prozent aller Vollzeitstellen in der staatlichen Pflege seien durch suboptimale Pharmakotherapie und Arzneimittelversorgung gebunden. Sie plädierte dafür, auch mit solchen Zahlen bei Ärzten und Pflegeheimen zu argumentieren, um für den Wert einer Medikationsanalyse zu werben.

Emotional begeistern

Kommunikation mit medizinischen Fachgesellschaften, Patientenorganisationen und Verantwortlichen aus der Pflege ist ohnehin der wichtigste Schritt, um auf die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) aufmerksam zu machen. Darauf wies Apothekerin Sabine Haul hin, die als AMTS-Managerin unter anderem an der Hamburger Poliklinik Veddel tätig ist.

Apothekerinnen und Apotheker sollten genau darauf achten, wie sie ihre Botschaften sendeten und sich dabei empathisch in die Perspektive und Erwartungshaltung ihres Gegenübers hineinversetzen sowie das »richtige Wording« finden. Es herrsche viel Unwissenheit aufseiten der Ärzteschaft über die Kompetenz der Pharmazeuten.

Zudem bekämen sie die Mediziner Zusammenarbeit nicht honoriert, daher müsse man sie von der kostenfreien Leistung der Offizinen überzeugen. Sie riet dazu, sich vor Gesprächen gründlich vorzubereiten und schon vorab »Perlen zu finden«. Damit meint sie Bereiche, für die etwa ein Arzt brennt und sich emotional begeistern lässt.

Rezept-Abo als Gegenentwurf zum Versandhandel

Für einen richtigen Gamechanger in der Praxis hält der Apotheker Stefan Göbel, Inhaber der Brücken-Apotheke in Heringen, sein Rezept-Abo. Ein Gegenentwurf zum Versandhandel, mit dem er seine Patientinnen und Patienten durch Qualität und Service an die Offizin bindet, gleichzeitig die pDL implementiert und Prozesse optimiert.

Ziel ist es auch, mehr Planbarkeit für die Betriebe zu schaffen. Er sprach dabei unter anderem technische Unterstützung in Bezug auf Rezeptanforderungen, Reichweitenbestimmungen und Kontrollterminen an. So ließen sich zum Beispiel erweiterte Medikationsanalysen jährlich wiederholen, Botendienste zusammenfassen und letztlich Personal besser einsetzen, betonte er.

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