Rezafungin in der EU zugelassen |
Sven Siebenand |
28.12.2023 15:30 Uhr |
Trotz einer Reihe verfügbarer Behandlungen liegt die Sterblichkeitsrate bei Patienten mit invasiver Candidose bei bis zu 40 Prozent. / Foto: Adobe Stock/sudok1
Die invasive Candidose ist eine schwere, lebensbedrohliche Infektion der Blutbahn und/oder des tiefen/viszeralen Gewebes. Sie betrifft schwer kranke Menschen, insbesondere solche mit einem geschwächten Immunsystem, und die Sterblichkeitsrate ist hoch.
Rezafungin gehört zur Antimykotika-Klasse der Echinocandine, zu der auch Caspofungin, Micafungin und Anidulafungin zählen. Somit ist der Wirkmechanismus von Rezafungin nicht neu. Als Echinocandin hemmt es selektiv die 1,3-β-D-Glucansynthase des Pilzes. Daraus resultiert eine Hemmung der Bildung von 1,3-β-D-Glucan, einem essenziellen Bestandteil der Zellwand von Pilzen, der in Säugetierzellen nicht vorhanden ist. Die Hemmung der Synthese von 1,3-β-D-Glucan führt zu einer schnellen und konzentrationsabhängigen fungiziden Aktivität in Candida-Arten (spp.).
Wie Anbieter Mundipharma gegenüber der PZ mitteilt, soll die Markteinführung von Rezzayo hierzulande im ersten Quartal 2024 erfolgen. Die EU-Zulassung des Medikaments basiert auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie ReSTORE. Diese hat eine statistische Nichtunterlegenheit von Rezafungin, das einmal wöchentlich verabreicht wird, im Vergleich zum derzeitigen Therapiestandard Caspofungin, das einmal täglich verabreicht wird, gezeigt. Sehr häufig in klinischen Studien beobachtete Nebenwirkungen des Wirkstoffs waren Hypokaliämie, Fieber und Diarrhö.
Rezafungin wird wie die anderen Echinocandine infundiert. Am ersten Tag wird eine Rezafungin-Initialdosis von 400 mg als Einzelgabe angewendet, gefolgt von 200 mg an Tag 8 und anschließend einmal wöchentlich. Die Dauer der Behandlung sollte sich nach dem klinischen und mikrobiologischen Ansprechen des Patienten richten.