Rezafungin gegen lebensbedrohliche Candida-Infektion |
Brigitte M. Gensthaler |
16.10.2023 14:30 Uhr |
Eine invasive Pilzinfektion ist potenziell lebensbedrohlich. Mit Rezafungin könnte künftig ein neues Antimykotikum zur parenteralen Gabe zur Verfügung stehen. / Foto: Adobe Stock/Sinuswelle
Die invasive Candidiasis ist eine schwere, lebensbedrohliche systemische Candida-Infektion der Blutbahn und/oder des tieferen viszeralen Gewebes. Viele Patienten sterben an der Infektion.
Rezafungin ist ein neues Antimykotikum aus der Klasse der Echinocandine. Zu dieser Gruppe gehören auch Caspo-, Mica- und Anidulafungin. Rezafungin ist nicht mit einer Fettsäure modifiziert, sondern trägt eine Seitenkette aus drei Phenylringen. Pharmazeutisch wird das Acetatsalz verwendet. Das Medikament wurde im März 2023 von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA zur Anwendung bei Candidämie und invasiver Candidose zugelassen.
Rezafungin hat denselben Wirkmechanismus wie andere Echinocandine. Es hemmt die fungale β-1,3-D-Glucansynthase und damit die Bildung von 1,3-D-Glucan, einem Hauptbestandteil der Zellwand vieler Fadenpilze und Hefen. Der Arzneistoff verhindert somit den normalen Aufbau der Pilzzellwand; die Zelle kann Stressoren, vor allem dem osmotischen Druck, nicht mehr standhalten und wird zerstört.
Rezafungin wird intravenös appliziert, allerdings nur einmal pro Woche, und wird daher als »Echinocandin der nächsten Generation« bezeichnet. Das Medikament wird als 200 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung erhältlich sein. Die initiale Dosis beträgt 400 mg, gefolgt von 200 mg einmal wöchentlich.
In der randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie »ReSTORE« war Rezafungin ebenso wirksam wie Caspofungin in der Behandlung der invasiven Candidiasis. Die von Cidara Therapeutics and Mundipharma unterstützte Studie wurde im Januar 2023 im »Lancet« publiziert. 199 Patienten mit bestätigter Candidämie oder invasiver Candidiasis erhielten randomisiert intravenös entweder Rezafungin einmal wöchentlich (initial 400 mg, gefolgt von 200 mg, insgesamt zwei bis vier Dosen) oder Caspofungin (70 mg Initialdosis, gefolgt von 50 mg täglich) für maximal vier Wochen. 59 Prozent der Patienten in der Rezafungin-Gruppe sowie 61 Prozent in der Caspofungin-Gruppe waren an Tag 14 geheilt (Zielkriterium der EMA). 24 Prozent (Rezafungin-Gruppe) respektive 21 Prozent waren an Tag 30 gestorben oder ihr Überlebensstatus war nicht bekannt (Zielkriterium der FDA).
Der Neuling war also in beiden primären Endpunkten nicht unterlegen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Hypokaliämie, Pyrexie, Pneumonie, septischer Schock und Anämie. Mehr als die Hälfte der Patienten in jeder Gruppe erlitt ernste Nebenwirkungen.