Rettung bedeutet – Gehalt hoch, Stress runter |
Jennifer Evans |
13.02.2025 14:46 Uhr |
Operation Fachkräftemangel: Lohn rauf, Überstunden runter – das hat die EU zumindest vor. / © Adobe Stock/Felix/peopleimages.com
Schichtdienst, Stress, schlechte Bezahlung, Gewalt – in den Gesundheitssystemen der EU-Länder sind die Bedingungen wenig rosig. Und dann kommt auch noch Fachkräftemangel dazu. Die EU sieht dringenden Handlungsbedarf.
Nachdem schon der neu gegründete EU-Gesundheitsausschuss SANT vor Kurzem über den Mangel an medizinischem Personal debattiert hatte, kam das Thema nun auch im Plenum des EU-Parlaments auf den Tisch. Einig waren sich die Abgeordneten, dass es bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung geben muss.
Der Mangel an medizinischem Personal ist das eine große Problem; das andere ist das sinkende Interesse an Jobs im Gesundheitswesen bei einem gleichzeitig enorm steigenden Versorgungsbedarf. Und mehr noch: Ein Drittel der Arbeitskräfte im Gesundheitswesen ist bereits heute älter als 55 Jahre. Bis 2030 werden laut Hochrechnungen etwa 4 Millionen Fachkräfte fehlen. Doch statt über den Status quo zu lamentieren, ging es in der Plenumsdiskussion auch um konkrete Lösungen.
Zum einen sollen die Arbeitsplätze im Gesundheitssektor durch Mindestlöhne, Arbeitssicherheit und gute Aus-, Fort- und Weiterbildung attraktiver werden. In den Bereich locken will man auch bislang eher unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppen. Konkret geht es etwa darum, junge Männer für die Pflege zu begeistern.
Darüber hinaus halten die EU-Politiker es für essenziell, künftig Berufsabschlüsse sowie andere Fähigkeiten über die Landesgrenzen hinweg anzuerkennen, um den regional unterschiedlich ausgeprägten Arbeitskräftemangel abzufedern. Verbessern soll sich auch die Anerkennung von Abschlüssen aus nicht-EU-Ländern. Unsolidarisch will man dabei aber nicht vorgehen – so zumindest der Plan.
Und schließlich ist angedacht, digitale Tools zu nutzen, um den gesamten Sektor planbarer zu gestalten. Weitere Forderungen der Abgeordneten sind ein besserer Schutz vor Gewalt, Bürokratieabbau sowie mehr digitale Unterstützung, um Kapazitäten freizuschaufeln.
Die gesamte Debatte ist im Multimedia-Centre des EU-Parlaments abrufbar.