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Uterusmyome

Relugolix lindert Blutungen und Schmerzen

Zur symptomatischen Behandlung von Uterusmyomen gibt es seit Anfang September eine neue orale Therapieoption: den GnRH-Antagonisten Relugolix. In Studien nahmen der menstruelle Blutverlust und die Schmerzen rasch und deutlich ab.
Brigitte M. Gensthaler
01.10.2021  07:00 Uhr

Weniger Blutverlust, weniger Schmerzen

In die zulassungsrelevanten 24-wöchigen, randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studien Liberty 1 und 2 (NCT03049735 und NCT03103087 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33596357/ ) wurden insgesamt 770 Frauen von 18 bis 50 Jahren mit myombedingt starken Monatsblutungen einbezogen. Es gab jeweils drei Studienarme. Die Frauen erhielten die Wirkstoffkombination aus Relugolix, Estradiol und NETA oder Placebo für 24 Wochen. Die dritte Gruppe bekam zunächst zwölf Wochen eine Relugolix-Monotherapie und anschließend zwölf Wochen Ryeqo. Primärer Endpunkt war eine Reduktion des menstruellen Blutverlusts um mehr als die Hälfte sowie auf weniger als 80 ml in Woche 24 im Vergleich zum Ausgangswert.

Diesen primären Endpunkt erreichten fast drei Viertel (73 und 71 Prozent) der Frauen; unter Placebo waren es 19 und 15 Prozent. Mehr als die Hälfte war amenorrhoisch. Die Wirkung trat rasch und anhaltend ein: Schon nach vier Wochen war der menstruelle Blutverlust signifikant verringert und nahm im Therapieverlauf weiter ab. Bei 50 bis 60 Prozent der Frauen mit anfänglicher Anämie (≤ 10,5 g/dl) stieg der Hämoglobinwert signifikant an. Das Myomvolumen nahm aber nicht signifikant ab.

Bei Frauen, die über zwölf Wochen die Monotherapie bekommen hatten, sank die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule um -2,0 und -1,92 Prozent gegenüber dem Ausgangswert. Der Unterschied zu Frauen, die von Anfang an Ryeqo bekommen hatten, war statistisch signifikant. Dies zeigt, dass die Kombination mit einer HRT den Knochenschwund mindern kann. In einer kleinen Gruppe, die das Kombipräparat über 104 Wochen einnahm, entwickelte sich die Knochendichte vergleichbar wie unter Placebo.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Hitzewallungen und Uterusblutungen.

Gegenanzeigen und Wechselwirkungen

Die Kontraindikationen ähneln denen anderer Hormonpräparate: bestehende oder frühere venöse Thromboembolien wie tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie, arterielle thromboembolische kardiovaskuläre Erkrankungen wie Myokardinfarkt oder Schlaganfall sowie Thrombophilien. Bei Frauen mit Brustkrebs oder anderen hormonabhängigen Tumoren, Lebertumoren sowie bei schweren Lebererkrankungen mit erhöhten Leberfunktionswerten ist das Medikament ebenfalls kontraindiziert. Dies gilt auch bei Osteoporose, ungeklärten genitalen Blutungen oder Migräne mit Aura – und natürlich in Schwangerschaft und Stillzeit. Die begleitende Anwendung hormoneller Kontrazeptiva ist ausgeschlossen.

Relugolix ist ein Substrat von P-Glykoprotein (P-gp). Da P-gp-Inhibitoren die Exposition von Relugolix erhöhen können, wird die parallele Gabe nicht empfohlen. Dies betrifft zum Beispiel bestimmte Antiinfektiva, Antimykotika, Antihypertensiva, Antiarrhythmika, Angina-pectoris-Medikamente, Ciclosporin, HIV- und HCV-Protease-Inhibitoren. Ist eine begleitende Therapie, zum Beispiel mit Azithromycin, unvermeidlich, wird Ryeqo zuerst und der P-gp-Inhibitor mindestens sechs Stunden später eingenommen und es ist verstärkt auf Nebenwirkungen zu achten.

Die begleitende Anwendung von starken CYP3A4- und/oder P-gp-Induktoren wird ebenfalls nicht empfohlen, da die Plasmaspiegel und die Wirkung von Relugolix abnehmen können. Andererseits erhöhen starke CYP3A4-Inhibitoren ohne P-gp-Inhibition (Voriconazol) die Exposition von Relugolix nicht klinisch relevant. Wohl aber können CYP-Inhibitoren und -Induktoren die Metabolisierung von Estrogenen und Gestagenen verändern. Dies gilt auch für Johanniskraut-Präparate (Hypericum perforatum), deren langfristige begleitende Anwendung nicht empfohlen wird.

Laut Herstellerangaben laufen Studien zu Relugolix bei Frauen mit Endometriose. Bislang ist der Einsatz hier off Label.

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